Geschrieben von Jana Samstag, 10 April 2010 10:25
Coheed And Cambria – Year Of The Black Rainbow Tipp
Stil (Spielzeit): Progressive Rock (54:18)
Label/Vertrieb (VÖ): Roadrunner / WEA (09.04.2010)
Bewertung: 8,5/10 Punkten
Links: http://www.coheedandcambria.com/
http://www.myspace.com/coheedandcambria
Die New Yorker Progressive Rocker von COHEED AND CAMBRIA melden sich zurück, um Ihre vertrackte Sciencefiction-Saga “The Amory Wars” mit einem Prequel zu der vierteiligen Story zu Ende zu bringen. Wer der Geschichte des CoCa Konzepts um die beiden Eheleute Coheed und Cambria Killgannon näher auf den Grund gehen möchte, sollte sich die amerikanische Deluxe Edition von „Year Of The Black Rainbow“ zulegen, der ein 352 Seiten starker Roman - geschrieben von Sänger Claudio Sanchez und Autor Peter David - beiliegt. Leider kann ich nicht beurteilen, ob das neue Werk textlich nun alle Unklarheiten der verworrenen Story beseitigt, denn zu Reviewzwecken liegt mir leider kein Booklet vor.
Musikalisch gesehen gehen COHEED AND CAMBRIA auf ihrem fünften Album wieder wesentlich progressiver und experimenteller vor, als auf dem fast schon poppigen Vorgänger „No World For Tomorrow“. Komplexe Songstrukturen, Tempowechsel, technisches Gefrickel und elektronische Soundeffekte machen einige Songs erst nach mehrfachen Durchläufen zugängig. Die Produktion von Atticus Ross (NINE INCH NAILS, JANE’S ADDICTION) und Joe Barresi (QOTSA, CLUTCH) ist allerdings wirklich interessant, denn kein Stilelement der Band wird zu sehr in den Vordergrund gestellt. Aber fangen wir von vorne an:
„One“ eröffnet als gespenstisches, bedrohlich wirkendes Prelude „Year Of The Black Rainbow“ und leitet direkt zum großartigen, kraftvollen „The Broken“ über. Auch die für CoCa typischen hymnenartigen Gesangsparts fehlen nicht, womit dieser Song eigentlich alles vereint, was ich an den New Yorkern so liebe.
Sehr elektronisch und chaotisch geht es dann mit „Guns Of Summer“ weiter – eher schwer verdauliche Kost und mir persönlich zu experimentell.
“Here We Are Juggernaut” ist dann nach einigen Verzerrungen zu Beginn wieder wesentlich eingäniger und mit einem tollen Refrain ausgestattet. Claudio Sanchez schafft es einfach wunderbar, mit seiner unverwechselbaren androgynen Stimme Emotionen zu transportieren und hervorzurufen.
Auf dem entspannten, groovigen „Far“ klingt das Schlagzeug extrem elektronisch und plastisch, was aber absolut nicht stört und den Song nur noch interessanter macht. Etwas düsterer klingt dann durch schwere Riffs und weniger Elektronik „This Shattered Symphony“. Leider kann mich dieser nicht ganz so begeistern, da er kaum einen richtigen Höhepunkt hat.
„World Of Lines“ gefällt mir super; er ist sehr treibend und geht in die „A Favor House Atlantic“ Richtung. “Made Out Of Nothing” ist durch seine eingängige Gesangslinie im Refrain der poppigste Song des Albums und mag für einige Fans fast schon ein wenig zu kitschig ausgefallen sein. Der wunderschöne Lovesong „Pearl Of The Stars“ beginnt mit Akustikgitarre und einem für Claudio Sanchez eher untypisch tiefen, gehauchten Gesang und ist außerdem mit Glöckchen und anderen Samples gespickt. Auch das Ende des Songs nach dem tollen Gitarrensolo ist wunderbar dynamisch – für mich eines der Highlights auf „Year Of The Black Rainbow“.
„In The Flame Of Error“ ist dann wieder wesentlich dramatischer und schwerer verdaulich. „When Skeletons Live“ hebt die Spannung wieder auf und kommt eher fluffig daher – ist aber insgesamt leider eher belanglos. Der letzte Song des Albums „The Black Rainbow“ ist insgesamt sehr atmosphärisch – wird zum Ende hin aber immer verworrener und chaotischer. Außerdem macht mich das von Claudio permanent wiederholte „It’s over“ gegen Ende des Songs doch sehr melancholisch und man kann einfach nicht glauben, dass wir tatsächlich schon das Ende der mitreißenden Geschichte von COHEED AND CAMBRIA erreicht haben.
Aber wie heißt es so schön: „Jedes Ende ist auch ein neuer Anfang“, und somit hoffe ich, dass COHEED AND CAMBRIA uns auch nach Abschluss ihrer „The Amory Wars“ Saga weiterhin erhalten bleiben, denn auch ihr neuester Streich macht Lust auf mehr!