Stil (Spielzeit): Experimental / Progressive Rock (1:01:13)
Label/Vertrieb (VÖ): Eigenprod. / Gatti Music (2010)
Bewertung: 6 / 10
Link(s): Home / Myspace
Auf „Human's Sound Signal“ kollidieren / fusionieren zum vierten Mal die verschiedensten Stile zu einer kaum zu beschreibenden Mixtur aus Harmonien und Lärm, zwischen Italo-Rap und Industrial-Metal, World Music und Funk, Death und Dancefloor, Symphonik, Space-Rock usw. usf. Was Bellinis überbordender Phantasie entspringt, scheint nicht selten in anderen musikalischen Galaxien ersonnen zu sein.
Deswegen muss man sich davon nicht unbedingt gut unterhalten fühlen. Im Gegenteil: Neben Ratlosigkeit und / oder Langeweile dürfte sich bei vielen Hörern zügig das Gefühl des Genervt-seins einstellen. Aber was soll ich machen, ich fand den Vorgänger „Evolution“ fast schon genial… Auch diesmal geht’s querfeldein und neben den obligatorischen Soundscapes, Divertimenti und Spielereien finden sich erneut richtige Songs. Die gut am Kortex andocken, um früher oder später als farbenprächtiges Feuerwerk zu explodieren. Wie schon letztes Mal gesagt: der Soundtrack zur Postmoderne: Anything goes! Und natürlich ist das technisch betrachtet ebenfalls das gewohnte Kunsthandwerk der hohen und ganz individuellen Schule. Nicht immer reißerisch, aber wenn, dann extrem. Fernab von Vai, Satriani & Co.
Also alles wie gehabt... ?
Im Prinzip, ja. Und dennoch kann ich diesmal nicht annähernd so euphorisch reagieren wie auf „Evolution“… das ist (mir) bei allem Spaß an Konfusion und Derangements unterm Strich einfach einen Tacken zu überdreht, zu bunt, zu kaputt. Die Harmonien werden zu früh zerschossen, die Lärmwände sind allzu breit und hoch. Zumal auch dem elektronischen Spielkram diesmal einfach mehr Raum gegeben wird, als dem Gesamteindruck gut tut.
Es ist wohl so: je nachdem, wo die persönliche Schmerzgrenze verläuft, entscheidet sich, ob man Bellinis Experimenten folgen kann oder nicht. So bleibt manches Zungeschnalzen wegen diverser gitarristischer / rhythmischer Leckerli, Neid ob der unglaublichen Reichweite von Bellini’s musikalischem Kosmos und ansonsten viel zu wenig hängen. Diesmal fühle ich mich überfordert, obwohl sich nur Nuancen verschoben haben…