Prisma - Collusion


 



Stil (Spielzeit): Prog Rock / Prog Metal (63:35)

Label/Vertrieb (VÖ): Galileo / Pängg (27.08.07)

Bewertung: 7,5 / 10

Link: www.prismaband.ch
www.myspace.com/prismaband

 
PRISMA wurde 2001 in der schweizerischen Region Aargau gegründet, brachte im darauffolgenden Jahr ein Demo raus und hatte bis Ende 2006 genug Material für ein erstes, "Collusion" betiteltes, Album zusammen, das immerhin von Howie Weinberg (MARS VOLTA, SMASHING PUMPKINS) gemastert wurde und nun über Galileo Records rauskommt.

Den Inhalt dieses einstündigen Werkes kann ich eigentlich mit einem einzigen Wort beschreiben: TOOL. So, Rezension fertig. Ich mach' dann mal Feierabend. 

Ach was soll's. Ihr wollt es genauer wissen? Also: Nahezu jedes Riff und jeder Soundeffekt, jede Melodie und jeder Rhythmuswechsel, jeder rumpelnd-knarzige Basslauf und jeder Laut-Leise-Wechsel klingt extrem nach dem amerikanischen Vorbild. Ich erspare mir hier eine nach Album, Song und Zeitindex geordnete Gegenüberstellung von Quelle und Zitatverwendung. Junge, Junge, da wird im neutralen und sonst so sehr auf Eigenständigkeit bedachten Bergland mächtig, ja geradezu frech abgeschaut. Sogar die Stimme samt Melodieführung und darübergelegter Effekte ist ähnlich. Und auch solche Details wie das Klicken am Anfangs von "Eulogy" kann man auf "Collusion" wiederfinden.

Was bis hier wie ein Verriss klingen mag, muss nun eine Relativierung erfahren. Man beachte: ich schrieb oben nicht "PRISMA sind TOOL in schlecht". PRISMA machen guten, ja wirklich guten Prog-Rock/Metal, der gleichsam aus den von TOOL benutzten Zutaten zusammengebraut ist. Natürlich wäre auch "Besser als TOOL" Unsinn. Denn dazu fehlt einfach ein Quentchen Abgefahrenheit, etwas genialer Wahnsinn und der Mut (oder Wille) zu den ganz unbequemen Extremen. PRISMA kommen dem Original beachtlich nahe und damit haben sich die vier Jungs meinen Respekt verdient. Klar, das Schlagzeugspiel (um nur mal ein beliebiges Beispiel zu bringen) ist gut, aber nicht so komplex wie das von Danny Carey. Insgesamt sind PRISMA-Songs zwar eine im Vergleich zum Durchschnitts-Rock schwer verdauliche und bemerkenswert intensive Kost, aber wenn man sie den Brocken des Vorbildes gegenüberstellt etwas leichtgewichtiger. Mit "Glide In" findet sich auf der Platte doch tatsächlich eine Ballade wieder, wobei die Bezeichnung in diesem Genre ja immer relativ ist. Das Schöne: Der Song ist gut und bleibt im Ohr. Noch besser: Vom siebenminütigen, mit Tempo- und Rhythmuswechseln bestückten und Sitar-Sequenzen aufbietenden "Normal State" erstellen die "Pixel Punx", die auch die Live-Shows visuell gestalten, ein Video. 
Weiterhin sind die vom Opernhaus Zürich eingespielten Streicherklänge erwähnenswert, die den Opener "Paragon" einrahmen und das abschließende "Perseverance" untermalen.

Wer also TOOL interessant findet, aber nicht so recht den Zugang findet und sich denkt, dass PINK FLOYD-ähnliche Gitarrenklänge (bezeichnenderweise covern PRISMA live gerne "Another Brick In The Wall (Part II)") jenem Prog Rock/Metal -Monument gut tun würden, könnte mit PRISMA einen Volltreffer landen. Und manch ein Fan der Amis auch. Mit etwas mehr Eigenständigkeit (Jungs, traut euch!) prophezeie ich der Band eine große Zukunft.

Jetzt ist aber tatsächlich Feierabend. Danke für die Aufmerksamkeit.