Stil (Spielzeit): Progressive, rein instrumentale Mischung aus Metal, Rock und Ambient (55:01)
Label/Vertrieb (VÖ): Eigenvertrieb (2008)
Bewertung: 7 / 10
Link: www.instrumetal.de
JST aus Süddeutschland werkeln seit 2003 an ihrem instrumentalen, um Metal kreisenden Sound rum. Nach einem ersten eigenproduzierten Demo mit dem sinnigen Namen „Instrumetal I“ versuchte man sich in den Projekten SILVARION und X-DREAM an der Zusammenarbeit mit Vokalisten. Mit „Instrumetal II“ will man nun endlich ein Label auf sich aufmerksam machen.
Nach kurzem Ambient-Intro wird zunächst rhythmisch und sehr bald auch melodisch in der Besetzung Gitarre, Bass, Drums losgebrettert. Bereits dieser erste der namenlosen Tracks zeigt die riesige Spannbreite des Spektrums auf: Von Ambient-Postmetal nach Art der Münsteraner LONG DISTANCE CALLING über allerlei treibende Rockvarianten bis zu hartem, meist groovelastigen Metalriffing moderner Prägung beziehen JST einen beachtlichen Bereich des BurnYourEars-Spektrums ein. Dabei ist es wirklich beeindruckend, wie sinnig sich die Stile abwechseln und dynamisch ineinander übergehen. Nicht ein einziges Mal wirkt da was gezwungen, nie entsteht der Verdacht, man habe sich stupide an den Stilen abgearbeitet. Über den Stilen steht nämlich immer das gesamte Stück. Wenn da mal kurz Doublebass-Moshparts oder Progmetal um die Ecke kommen, schlagen die einem nicht hyperaktiv in die Fresse sondern treten einem eher wie ein alter Kumpel gegenüber und stellen - JST machens möglich - sehr charmant ihre in dieser Form unerwarteten Kollegen namens „atmosphärische Melodieseligkeit“ oder gar „Pop-Appeal“ vor. Weiche und harte, cleane und verzerrte Stellen werden gemäß der Regel “Im Zweifelsfall hat die Melodie Vorfahrt“ elegant verbunden, variantenreich gesteigert und vereinzelt von Sturmgeräuschen oder Synthie eskortiert. Wer sich unbedingt an fiesen Kanten reiben muss um eine Platte gut zu finden, der ist bei „Instrumetal II“ trotz aller für eingefahrene Geister ungewohnten Abwechslung falsch. JST tun niemandem weh. Man mag von Pop-Progressive reden. Na und? Entscheidend ist, dass es rockt.
Leider kann der Sound der Demoscheibe mit der Qualität der durchschnittlich etwa fünfminütigen Stücke nicht mithalten. Der ist nämlich leider so schmalbrüstig, wie das Wörtchen Demo es verheißt und bringt auch den klar erkennbaren Willen der Band zur klanglichen Abwechslung nur andeutungsweise rüber. Wenn eine gute Produktion beispielsweise bei Track 9 sowohl das brachiale Geknüppel als auch den wunderbar verträumten Bass rüberbrächte und die Gegensätze noch etwas akzentuieren würde...hach ja... Also muss schnellstens ein cleveres Label zuschlagen, denn ich will diese Musik mit gebührendem Sound hören!