Geschrieben von Kai Sonntag, 19 Dezember 2010 23:03
The Hirsch Effekt / Caleya - Apogæum/Perigæum Split EP
Stil (Spielzeit): Posthardcore, Indie, Keine Ahnung, echt ey (19:58)
Label/Vertrieb (VÖ): Midsummer / Ampire / Cargo (26.11.10)
Bewertung: verwirrte 7 / 10
Link: T-H-E auf MySpace / Caleya auf MySpace
Irgendwann hat mich ein Freund mal gefragt, ob ich eine Band Namens THE HIRSCH EFFEKT kennen würde. Er konnte sie nicht so wirklich beschreiben, machte mir aber klar, dass die wohl absolute Klasse sein müssen. Ich musste leider verneinen. Jetzt liegt hier eine Split mit besagten THE HIRSCH EFFEKT und CALEYA vor mir und ich kann ihn jetzt so langsam verstehen – habe aber dennoch die gleichen Probleme dabei, die Band zu beschreiben.
Bei CALEYA ist die Beschreibung etwas einfacher: es handelt sich hierbei um einen Song (der aber beinahe 10 Minuten geht) , der eine sehr ausschweifende Art des Posthardcores beleuchtet. Durch den deutschen Gesang und das Geschrei fallen mir da zum Beispiel ESCAPADO ein. Nur das CALEYA wesentlich verspielter und der Atmosphäre noch höriger sind als die Nordlichter. Der Song ist klasse, schlägt Haken, hat Spannundbögen und Aufbau und zeigt, dass man sich auch weit außerhalb des ausgelatschten Pfades des Hardcore-Songwritings bewegen kann. Schade, dass es nur ein Song ist!
Aber bei THE HIRSCH EFFEKT stehe ich etwas auf dem Schlauch. Ich meine mal was von Posthardcore im Zusammenhang mit der Band gehört zu haben. Aber die Stücke hier sprechen eine ziemlich andere Sprache. Aber da kann das Info glücklicherweise behilflich sein. Bei den drei Stücken handelt es sich wohl um neue Versionen bzw. Ausschnitte von Songs, die sie bereits auf ihrem Debüt ("Holon:Hiberno" ) hatten. Allerdings vollkommen anders instrumentiert. Es klingen spanische Gitarren, Chöre, Bläser etc. und emotionale Texte. Wie kann man sowas so instrumentieren? Sehr geil und abgefahren! Ich weiß nur gar nicht so ganz genau, was das hier eigentlich wirklich ist. Mal sehr angehaucht, mal etwas dissonant, mal trippig,mal mediteran, mal verspielt. Und immer wirkt es wie ein Fragment. Etwas, was aus dem Zusammenhang gerissen wurde und noch nicht fertig ist. Fast wie ein Remix...
Tja, und jetzt? So richtig ist das hier nichts Halbes und nichts Ganzes. CALEYA sind klasse und von ihnen möchte ich noch mehr hören. Aber T-H-E sind...seltsam ...und ich WILL auf jeden Fall mehr von ihnen Hören. So ein wenig wirkt diese Split (auf 500 Stück übrigens limitiert) eher wie ein Teaser für weitere oder ältere Veröffentlichungen. Auf jeden Fall hat sie mir zwei deutsche Bands näher gebracht, die ich nicht auf der Rechnung hatte und die aus dem Rahmen fallen und sehr individuell zu sein scheinen. Sollte man auf jeden Fall mal rein hören – vielleicht alleine schon deswegen, weil meine Beschreibungsversuche so kläglich gescheitert sind...