Stil (Spielzeit): Prog, Rock, Metal (48:03)
Label/Vertrieb (VÖ): Lifeforce / Soulfood (27.04.12)
Bewertung: 8 /10
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Nachdem ich in die Debüt-Platte von PIGEON TOE reingehört habe, wäre ich wohl niemals darauf gekommen, dass hier direkt mehrere Jungs von FEAR MY THOUGHTS mit dabei sein könnten. Denn nach Metalcore klingt das nicht mal ansatzweise.
Zwar spielt auch hier der Metal eine Rolle, aber das verbindende Element ist dann wohl eher die Suche nach neuen Ausdrucksformen, und so sind PIGEON TOE aus Süddeutschland ziemlich progressiv unterwegs. Vielleicht ein wenig wie MASTODON oder OPETH, nur relaxter. Ok, und auch noch nicht ganz so ergreifend – wenn auch schon ziemlich gut! Vor allem bei einem Song wie „The Chase" kann man als Hörer fast verzweifeln, da sie hier ein absolutes Tackt-Massaker anrichten und dennoch vom Gesang her vollkommen geschmeidig bleiben. Aber wenn man richtig hinhört, lassen sie ganz schön die musikalischen Muskeln spielen.
Aber wer jetzt an Bands wie VILDHJARTA denkt (alleine schon vom Cover her), liegt auch schon wieder verkehrt. Denn der Metal ist immer nur dezent eingesetzt und wird durch eine große Portion Rock ergänzt. Beides hält sich grade gut genug die Waage, um die Band weder zu sehr in die Modern-Prog-Metal-Schiene abdriften, noch sie zu verkopft und zu stark nach den 70igern klingen zu lassen. Zwar ist noch nicht jedes Stück ein Hit, aber man erkennt sehr schnell, dass man es hier mit einer Band zu tun hat, die genau weiß, was sie da macht und die man lieber ernst nehmen sollte.
Egal, ob sie jetzt anstrengend oder eher relaxt wirken wollen – PIGEON TOE kriegen eine Kombination aus beidem hin und dadurch klingt die Musik nie gewollt, sondern gekonnt. Allerdings dürften sie meinetwegen noch öfter Soli nutzen – bei Songs wie „Sneak" zeigen sie da zum Beispiel mal ganz kurz, zu welchen Einzelleistungen sie auch fähig wären.
Die Stimme ist sehr cool und atmosphärisch und so ist es auch kein Wunder, dass auch ein Klavier Platz in diesem Sound findet. Ab und zu könnten sie vielleicht mal die Songs etwas straffen (und den „Hit-Charakter" etwas damit ankurbeln), aber ansonsten ist „The First Perception" ein ziemlich beeindruckendes Werk geworden. Man beachte nur das Banjo auf „The Flashback", die bluesigen Sounds bei "The Cave" oder die unerwarteten Ausbrüche in "The Man With The Cat" undundund...