
Stil (Spielzeit): Progressive Rock (CD 1: 49:36, CD 2: 51:27)
Label/Vertrieb (VÖ): InsideOut/SPV (24.10.08)
Bewertung: 8,5/10
Link: www.myspace.com/unitopiaband
Das kitschige Cover von „The Garden“ muss entweder zu einer Power Metal-Kapelle oder einer Prog Rock-Band gehören. Im ersten Fall würde es mich schon gruseln, bevor ich auch nur einen einzigen Song der CD gehört hätte, aber glücklicherweise handelt es sich bei UNITOPIA tatsächlich um Progressive-Sextett aus Australien, das 2005 bereits ein erstes Album namens „More Than A Dream“ veröffentlicht hat und mit ihrem Zweitwerk einen famosen Doppeldecker nachlegt.
Das auf zwei CDs verteilte „The Garden“ (die zweite Disk läuft unter dem Titel „The Journey“) bietet Progrock-Freunden ein anderthalbstündiges, entspanntes Hörerlebnis mit deutlichem Bezug zur Natur. So zwitschern zwischen den Songs Vögel, man hört Bächlein rauschen, und auch die Instrumentierung klingt deutlich naturbezogen (und ein wenig exotisch).
Nach dem schönen „One Day“ bieten UNITOPIA mit dem 22-minütigen „The Garden“ gleich das Hauptwerk des ersten Silberling auf, das anfangs ein wenig an die Achtziger-GENESIS-Phase erinnert und sich dann zu einem abwechslungsreichen, atmosphärischen Prog-Glanzstück inklusive Gitarrensoli voller Feeling, vertrackten Drums, leichtfüßiger Akustikpassagen und toller Melodien mausert. Das zehnminütige „Angeliqua“ beginnt ruhig, macht mit Gitarrenpower einen Schlenker in eine etwas härtere Ausrichtung, kehrt aber wieder zu einer entspannten Grundausrichtung zurück, bevor man mit einem tollen Gitarrensolo aus dem Stück entlassen wird. Überhaupt klingt der Doppeldecker eher entspannt und leichtfüßig, auch wenn UNITOPIA mit rasanteren Passagen mal aus dieser Richtung ausbrechen. „Inside The Power“ beispielsweise klingt zu Beginn verdammt bombastisch und symphonisch. Positive Stimmung überwiegt, auch die Texte drehen sich um Trost und Hoffnung. Allerdings begegnen einem auch leicht melancholische Passagen wie in „I Wish I Could Fly“
Auf CD zwei befindet sich mit „Journey’s Friend“ ebenfalls ein Longtrack, aber auch die kürzeren Nummern stehen den opulenten Tracks in nichts nach. „Here I Am“ z.B. klingt wie eine perfekte Mischung aus melodischem Rock, Pop und einer Prise Progressive; UNITOPIA verstehen es also, verschiedene Stile in ihren Sound einzubringen, auch wenn der Hauptbestandteil ganz klar Progressive Rock ist.
Hervorzuheben ist auf jeden Fall der charismatische, volle Gesang von Mark Trueack, dessen Stimme einen völlig begeistern kann. Außerdem ist die differenzierte und transparente Produktion sehr gut gelungen. Die Prise Exotik, die die Australier mit einbringen sowie die Orchestrierung stehen den Songs ebenfalls hervorragend zu Gesicht.
„The Garden“ ist neben KARMAKANICs „Who’s The Boss In The Factory“ eines der Prog-Highlights der letzten Monate und sollte von jedem Progressive Rock-Fan SOFORT erworben werden. Wer kein Problem damit hat, dass über weite Strecken eher entspannt und ohne viel Gitarrenpower musiziert wird, bekommt mit „The Garden“ einen heißen Anwärter auf das Prog-Album des Jahres.

Chrischi
Stile: Metal und (Hard) Rock in fast allen Facetten
Bands: Metallica, Pearl Jam, Dream Theater, Iron Maiden, Nightwish ...