Lucas, White & Edsey - LWE




Stil (Spielzeit): Instrumentaler Progressive Rock (53:42)

Label/Vertrieb (VÖ): ProgRock Records/Gordeon Music (08.12.06)

Bewertung: 6,5/10

Link: http://www.franklucas.net 

 

Keyboard, Schlagzeug und Bass, so sieht die Besetzung von LUCAS, WHITE & EDSEY aus – okay, einen Gastgeiger gibt es noch. Aber das soll eine Progressive-Rock-Band sein? Ja, man praktiziert diese Kunst sogar auf höchstem Niveau: Von Klassik bis Latin, die musikalische Bandbreite ist gewaltig und auch diverse Taktwechsel werden uns von den drei Koryphäen nicht vorenthalten. Wer zwischen den bezaubernden Melodien und tollkühnen Arrangements immer wieder die typischen Geistesblitze von DREAM THEATERs Jordan Rudess herauszuhören meint, darf seiner Eingebung ruhig trauen. Denn das Keyboard-Wunderkind Frank Lucas hat immerhin zwölf Jahre bei Rudess Unterricht genommen (Titel des dritten Songs: „A Tribute To Jordan“).

Bei „LWE“ handelt es sich um eines der wenigen progressiven Werke, die man einfach in den Player werfen, sich in einen Sessel fläzen und entspannt den Klängen aus allen Teilen der Welt lauschen kann (anstatt hochkonzentriert zu versuchen dahinterzukommen, ob man sich noch im 5/4-Takt befindet oder längst zum 19/16 übergegangen ist).
Freilich wird der Zuhörer hin und wieder doch recht nervtötend aus seiner Harmonie gerissen. Beispielsweise driften einige Melodien mit ihrer plakativen Fröhlichkeit direkt in den Kitsch ab (so etwa bei „A Dog And His Boy“), außerdem klingt gerade das etwas sterile Schlagzeug an manchen Stellen so, als hätte ein Alleinunterhalter halt eben mal seinen Drumcomputer am Keyboard dazugeschaltet. 
Dennoch kann man eines den drei Herren wirklich nicht vorwerfen: Sie seien unmusikalisch oder wüssten ihre Instrumente nicht zu beherrschen. Nein, Frank Lucas, Chuck White und Steve Edsey ziehen alle Register, sogar der exotisch anmutende Einsatz der Geige passt dabei ins Konzept.

Fazit:
Wunderschöne, gekonnt in Szene gesetzte – aber auch gewöhnungsbedürftige – Musik für (fast) jeden Anlass.

Mehr Progressive Rock Reviews