Stil (Spielzeit): Prog (1:05:56)
Label/Vertrieb (VÖ): Superball Music/SPV (28.09.2007)
Bewertung: 8,5/10
Link: http://www.oceansize.co.uk
Die Engländer von OCEANSIZE melden sich zwei Jahre nach ihrem letzten Studioalbum mit einer neuen CD zurück. Auf „Frames“ spielen sich die fünf Musiker durch die musiklaischen Trademarks verschiedener Prog-Heldenm mischen das mit Alternative-Elementen und liefern so insgesamt acht Songs, die eigentlich schon keine Songs mehr sind.
Denn übliche Songstrukturen spielen in den Kompositionen der Briten so gut wie keine Rolle. Da überrascht es eigentlich, wie eingängig die Tracks dennoch geworden sind. Man muss eben nicht unbedingt alles bis ins letzte verstehen, um es hören zu können. Das hat seine Vor- und Nachteile. Weil man sich nicht an klaren Strukturen festhalten kann, muss man sich entweder sehr auf die Musik konzentrieren, dann ist sie aber wirklich nur etwas für bestimmte Momente. Die Alternative ist, gar nicht erst zu versuchen durch das Album durch zu steigen und sich einfach berieseln zu lassen. So wird OCEANSIZE zu einer der hochklassigsten Fahrstuhlmusiken überhaupt.
Die Musik von OCEANSIZE nun wirklich abschließend zu beschreiben ist kein wirklich einfaches Unterfangen. Als Basis dürfte klassischer synthy- und orgelschwangerer Prog-Rock stehen, hier und da erinnern mich Momente an GENESIS, YES oder auch Band der aktuellen Generation wie SPOCK'S BEARD und doch ist das noch lange nicht alles. Auch Alternative-Elemente à la COLDPLAY aber auch PLACEBO tauchen immer wieder auf. Und nicht zuletzt scheinen Anleihen von Jam Bands wie UMPHREYS MC GEE oder auch den Urvätern von GRATEFUL DEAD oder PHISH genommen worden zu sein. Doch einfach diese Elemente in Gedanken zu mischen. Bringt einen der Wahrheit immer noch nicht näher.
Denn, wie schon gesagt, handelt es sich bei dem OCEANSIZE Material überwiegend nicht um Songs im klassischen Sinn und das allein unterscheidet die Engländer von den meisten genannten Bands. Was aber mit Sicherheit gesagt werden kann ist, daß es OCEANSIZE auf knapp 66 Minuten gelingt ein mitreißendes Klanggemälde nach dem anderen zu schaffen.
Abgesehen von dem einzigen schwachen Song des Albums, „Sleeping Dogs And Dead Lions“, liefert das Quintett wunderschöne und emotionale sphärische Tracks, die es verdienen gehört zu werden. Deshalb ist „Frames“ eigentlich ein klarer Kaufbefehl für die Prog-Gemeinde, die sich hoffentlich vom Stil-Wirrwarr nicht abschrecken lässt und die Musik hinter den Schubladen zu würdigen weiß.