Stil (Spielzeit): Progressive (50:50)
Label/Vertrieb (VÖ): InsideOut / SPV (18.05.07)
Bewertung: 8/10
Link: http://www.xplanetx.com
Bei dem ein oder anderen Prog Freund weckt der Name Derek Sherinian sicher noch schemenhafte Erinnerungen. Und ein Blick in Alben wie ’’Awake’’ schafft Gewissheit. Dieser Mann war vor Jordan Rudess mal verantwortlich für die Keyboard-Arbeit bei DREAM THEATER. Weniger Leute werden mit Vergil Donati etwas verbinden können. Angehörigen der trommelnden Zunft klappt aber regelmäßig die Kinnlade runter, wenn dieser Name fällt. Sollte es jetzt jemanden geben, der beiden Namen etwas zuordnen kann, dann ist er wahrscheinlich schon mit PLANET X vertraut. Andernfalls kann er sich denken, was passiert, wenn man zwei solche musikalischen Überflieger zusammen in ein Studio sperrt.
Donati sagt selbst: „So komplexe Musik wie PLANET X spielt niemand“. Das ist nicht gelogen! Im Gegenteil, man bekommt beim Hören sogar das Gefühl, die beiden Herren befänden sich in einem Wettstreit mit einer imaginären Konkurrenz um den Titel, wer die meisten Taktwechsel, die schrägsten Harmonien, die unwahrscheinlichsten Rhythmen etc. in einem Song unterbringen kann. Eben das ist der springende Punkt, der eine richtig hohe Wertung für ’’Quantum’’ verhindert. Diese ganzen Spielereien scheinen nicht selten den einfachen Zweck zu haben, den Hörer zu verwirren. Die eigentliche Essenz aus dem Song zu holen fällt dann mitunter schwer. Das war’s aber auch schon, worüber man meckern könnte.
Die absolute Mehrheit der Songs auf ’’Quantum’’ gefällt durch ausgeklügelte Arrangements ohne je gravierend den roten Faden zu verlieren (in dieser Hinsicht hervorragend: ’Alien Hip Hop’). Genial gelungen aber ist die Besonderheit, dass Keyboard und Gitarre/Bass rhythmisch häufig völlig gegensätzlich spielen. Das verknüpfende Element spielt dann das Schagzeug (’Snuff’ oder ’Kingdom Of Dreams’). Wo wir gerade dabei sind, die Saiteninstrumente wurden sämtlich von Gastmusikern aufgenommen: Brett Garsed und Allan Holdsworth (SOFT MACHINE) die Gitarren, Jimmy Johnson und Rufus Philpot den Bass. Häufig wechseln sich Gitarre und Keyboard in der melodischen Führung ab, was zur Folge hat, dass neben metallischem Gestampfe (’Kingdom Of Dreams’) auch mal Jazz-ähnliche Fusion-Elemente auftauchen(etwa bei ’Poland’).
Fazit:
Virgil Donati, Derek Sherinian und der Rest verheimlichen keineswegs, wie begnadet sie an ihren Instrumenten sind. Das artet zum Teil leider in ziemlich unnötige Perversionen aus, aber was Arrangements und das Songwriting angeht, dürfte ’’Quantum’’ in etwa die Speerspitze des im Prog momentan Möglichen darstellen.