Sieges Even - Paramount




Stil (Spielzeit): Prog (61:42)

Label/Vertrieb (VÖ): InsideOut / SPV (21.09.07)

Bewertung: 8,5/10

Link: http://www.siegeseven.com/

 

„Ich denke, wir sind offener für andere stilistische Einflüsse geworden, seit Arno in der Band ist.“ Auch wenn man mit den Vorgängerwerken von ''Paramount'' nicht wirklich vertraut ist, dauert es nicht lange, bis man weiß, was Gitarrist Markus Steffen damit meinen könnte. Man nehme einfach 'Tidal' oder 'Eyes Wide Open', zwei sehr ruhige Titel, bei denen Arno Menses' Gesang stark zu Geltung kommt. Es sind besonders die mehrstimmigen dreiklang-ähnlichen Passagen, die hier für eine unglaublich warme Atmosphäre sorgen. Doch zunächst deutet nichts auf eine derartige Kalophonie hin. Sowohl der Opener 'When Alpha And Omega Collide' als auch 'Tidal' stampfen zunächst mächtig drauf los, ohne aber je den Blick für's Detail zu verlieren.

Ach ja, Detail – ein gutes Stichwort. Denn je weniger Krach man macht, umso mehr muss man auf die kleinen Dinge achten und SIEGES EVEN machen auf ''Paramount'' deutlich weniger Krach als zuvor. Stattdessen ist es nun die Atmosphäre, die den Songs das gewisse Etwas verleihen soll, und zwar jedem Song ein eigenes. So haben es sich die deutschen Vorzeige-Proggies laut Steffen vorgenommen und erfreulicherweise auch umsetzten können. Außer dass man insgesamt eher ruhige Bahnen schwimmt, gibt es wenig Verwandtschaften unter den einzelnen Titeln. Alles wirkt für sich schlüssig, was sicher mit an den nun vergleichsweise gut verständlichen Songstrukturen liegt. Diese Album eignet sich endlich mal dazu, sich mit dem Kopfhörer in den Sessel zu werfen und zu lauschen, ohne dass man ständig dabei ist, unerwartete Querschläger zu verdauen. Eine Eigenschaft, die Puristen in der Komplex-Gemeinde gegen den Strich gehen mag, aber erstens besitzt die neue Form der SIEGES EVEN Musik immer noch genug verspielte Aspekte und zweites: das Hören ist verdammt nochmal sehr angenehm.

Wo sich bei den ersten beiden Stücken besagte Datailverliebtheit und natürlich wieder die extrem virtuosen Spielweise von Markus Steffen, Oliver Holzwarth (Bass) und Alex Holzwarth (Drums) zeigt, ist 'Mounting Castles In The Blood Red Sky' daneben ziemlich spartanisch ausgestattet. Im Prinzip handelt es sich um Ausschnitte aus Martin Luther Kings „I Have A Dream“-Rede, untermalt mit sphärischen Klängen und dem ein oder anderen Interludium.

Fazit:

Atmosphärischer Prog Rock der Extraklasse, das steht außer Frage. Fraglich bleibt nur, ob die träumerischen Melodien auch live ihre Wirkung so entfalten können.