Stil (Spielzeit): Alternative Rock (42:34)
Label/Vertrieb (VÖ): Snapper/SPV (19.02.07)
Bewertung: 7/10
Link: www.blackfield.org
Keine Überraschungen, dafür ein prima Album für ruhige Stunden – das Fazit zu „Blackfield II“ lässt sich ganz einfach formulieren. Einmal mehr haben sich PORCUPINE TREE-Mastermind Steve Wilson und Aviv Geffen (in seiner israelischen Heimat ein bekannter Musiker und Friedensaktivist) in alter Freundschaft getroffen und eine Platte zusammen geschrieben, obwohl ursprünglich nur eine EP geplant war. Aber so ist das eben, wenn eine Sache rund läuft, die Fans begeistert sind und sich zwei kreative Köpfe mit ihren eigenen Projekten nicht ausgelastet fühlen.
„Blackfield II“ klingt durchgängig melancholisch, schon regelrecht traurig. Liebevoll ausgearbeitete Songs zwischen Songwriter-Pop, Alternative Rock mit Retro-Charme und ein wenig Prog reihen sich aneinander, nicht belanglos, aber ohne dass zwingende Höhepunkte zu verzeichnen wären. Keine Frage, wie die beiden Musiker beinahe flüchtige Klaviernoten, Sythieflächen in Moll und zweistimmigen Gesang miteinander verweben, das zeugt schon von Können und jeder Menge Erfahrung, schließlich verlieren BLACKFIELD sich nie in bloßem Zierrat. Und auch auf dem Zweitwerk hört man an allen Ecken und Enden PORCUPINE TREE durch die Noten hindurch scheinen, ohne dass deren Klasse in jedem der Songs erreicht wird, denn dafür fehlt es an manchen Ecken ein wenig an Magie. Die Spannung kann nicht pausenlos gehalten werden, aber wer will den beiden Songwritern das ernsthaft zum Vorwurf machen?
„Blackfield II“ wurde in Tel Aviv und London aufgenommen, als Produzent saß Steve Wilson selbst hinter dem Pult. Für meine Begriffe hätte es ein wenig mehr Rock`n`Roll wie bei „Epidemic“ (da kommt in einer Bridge tatsächlich ein zartes Schreien vor) sein dürfen. Oder etwas mehr vom positiven Vibe von „Where Is My Love?“, der wie ein Sonnenstrahl in Dur aus einem mollschwangeren Himmel bricht.
Ein ernstes Album ist es geworden, ein mehr als gutes dazu. Aber eben auch eins, das man nicht ständig hören möchte, weil es einen durch seine Melancholie in schwachen Momenten auch runterziehen kann. Doch auch das kann man durchaus als Qualitätsmerkmal dieser Scheibe werten, sie lässt einen nicht kalt ...
Chris
Als Kind der 90er liebe ich Grunge und Alternative Rock – meine bevorzugten Genres sind aber Death, Groove, Dark und Thrash Metal. Ich kann Musik und Künstler schwer voneinander trennen und halte Szene-Polizisten für das Letzte, was Musik braucht. Cool, dass Du vorbeischaust!