Invivo - Arise

Und der MUSE-Vergleich kommt auch nicht ganz von ungefähr, da mich das Trio aus Udine streckenweise schon daran erinnert. Denn egal wie tricky der Song wird, der Gesang bleibt immer sehr melodisch und ein wenig melancholisch. Außerdem werden auch INVIVO nie zu heavy und haben eine Produktion, die auch die proggigen Aspekte ihrer Musik, die manchmal schon ein wenig Richtung Metal-Riffing gehen können, noch in ein relativ poppiges Korsett stecken kann.

Da hört man nämlich schmachtende Vocals und ausladende Refrains, in denen das Tacktzerlegen, welches in den Strophen gerne mal gemacht wird, auf einmal hinten angestellt wird. Aber sie wollen ja auch schließlich Songs schreiben, die den Hörer mitnehmen und nicht vor den Kopf stoßen. Und so verbinden INVIVO eben MUSE, QUEEN, A PERFECT CIRCLE und PORCUPINE TREE zu einem leicht verträglichen Ganzen, dem es dennoch nicht an Tiefgang mangelt.

Je länger sich die Platte allerdings dreht, umso mehr schleichen sich auch Songs ein, die mich nicht mehr wirklich packen können, oder deren Gesang mich relativ kalt lässt, weil diese hohe, klare Stimme ab und zu Widerhaken gebrauchen könnte. Auf der instrumentalen Seite sind INVIVO natürlich ziemlich fit und man fragt sich schon, wie die das nur zu dritt auf der Bühne hinbekommen wollen. Allerdings verhindert hier die wirklich gute Produktion (im Sinne von wohlklingend) auch den nötigen Arschtritt, welcher der Band tatsächlich ein paar Mal zu oft fehlt.

Wer seinen Prog poppig mag, auf hohe Stimmen abfährt und nicht erschlagen werden muss mit harten Riffs, sollte hier reinhören. Für mich persönlich kommt es leider nicht über sechs Punkte hinaus, weil es auf Albumlänge nicht so ergreifend ist, als dass man die Härte einfach weglassen könnte.