Amplifier - The Astronaut Dismantles HAL


Review

Stil (Spielzeit): Progressive Space-Rock (39:46)
Label/Vertrieb (VÖ):  Steamhammer/SPV (14.10.05)
Bewertung: Leider nicht mehr ganz so toll (6/10)
Link:  www.amplifiertheband.com

Der Zuspruch, den Amplifier mit ihrem selbstbetitelten Debüt geerntet haben, muss ihr Ego immens streicheln. Nahezu alle Kritiken waren voll des Lobes, und auch ich habe sehr schmeichelhafte Worte über die am 70er Psychedelic-Rock orientierte Musik der Briten verloren. Dieser Tage erscheint die 6Track-EP „The Astronaut Dismantles HAL", die als Vorläufer für das im kommenden Frühjahr erscheinende neue Album gedacht ist und mit kapp 40 Minuten Spielzeit schon fast an eine Full Length heranreicht.

Ihren Titel hat die EP der Schlüsselszene aus dem Film „2001: A Space Odyssey" zu verdanken, in der „die menschliche Entwicklung gezeigt wird". Der Sound hat sich leicht verändert und eine sehr spacige Schlagseite bekommen, mit noch mehr sphärischen und sogar noisigen Passagen, die oftmals ein wenig zu lang gestreckt werden, um anhaltend zu begeistern. Das Ganze klingt manchmal schon fast langweilig im Gegensatz zu früher (da traf das Wort "hypnotisch" eher zu) und verlangt vom Hörer verstärkte Aufgeschlossenheit Experimentellem gegenüber sowie ein wenig Geduld: Ein Song benötigt schonmal drei Minuten, bevor er seine wahre Pracht entfaltet. 

Im Grunde dominieren auch auf diesem Amplifier-Werk wunderbar melancholische Melodien und unglaublich druckvolle Basslines, die jedoch nicht ganz an die verklärte Schönheit des Debüts anköpfen können, das zudem rifforientierter war. Außerdem hat leider die extrem nervige Unsitte Einzug erhalten, den Schlusstrack mit Stille zu füllen, bevor es am Ende noch einmal kurz weitergeht.

„Wir haben es so weit gebracht, warum sollten wir nun nach sieben Jahren Kompromisse eingehen. Warum sollten wir den leichten Weg nehmen?" Eine gute Frage und vom künstlerischen Standpunkt aus mutig und lobenswert. Nur der kleine Fan in mir ist irgendwie doch ein wenig enttäuscht.
Chris

Als Kind der 90er liebe ich Grunge und Alternative Rock – meine bevorzugten Genres sind aber Death, Groove, Dark und Thrash Metal. Ich kann Musik und Künstler schwer voneinander trennen und halte Szene-Polizisten für das Letzte, was Musik braucht. Cool, dass Du vorbeischaust!