Stil (VÖ): Prog-Rock (21.02.05)
Label/Vertrieb: Universal
Bewertung: Unglaublich gut
Link: www.themarsvolta.com
www.themarsvolta.de
The Mars Volta lassen sich nicht mal so eben sezieren und aburteilen, das haben sie mit ihrem Debüt bereits bewiesen. Auf „Frances The Mute" gibt es mehr von all dem, was bereits „De-Loused In The Comatorium" ausmachte: hier wird noch stärker mit konträren Extremen gespielt, die sich nur scheinbar gegenseitig auffressen und letzten Endes doch zusammenzufinden.
Fünf Kapitel durchlebt der Hörer, ohne Pause gehen die Songs ineinander über, ein ungeheuer spannendes und keineswegs abstraktes Hörerlebnis, denn Gefühl schwingt immer mit. Es gehört mehr dazu als gutes Songwriting, mit solch durchbrochenen Songstrukturen, schier endlosen Gitarrensoli, Psychedelic-, Prog-, Elektro- und mannigfachen weiteren unterschiedlichen Elementen sowie Stilen wie Salsa oder Jazz derart kunstvoll umzugehen und ihre Essenzen in einen nachvollziehbaren Musikfluss zu verweben. Komplex und verwirrend ineinander verschlungen, verstörend-nervig oder sanft, magisch wie auch irrational, letzten Endes doch auf sonderbare Weise logisch - The Mars Volta schaffen ihre eigene Welt, man selbst kann nur staunend horchen.
„Frances The Mute" dreht sich textlich um einen verstorbenen Freund der Band (wie auch das erste Album, es geht hier jedoch um eine andere Person), welcher einst ein Tagebuch fand, das viele Parallelen zu dessen eigenem Leben aufwies. "Die Geschichte handelt von Isolation und Sucht", so formuliert Sänger Cedric Bixler-Zavalas es selbst. „Ob alles nun tatsächlich passiert ist oder nicht, sei in den Raum gestellt. Der Hörer kann das für sich selbst entscheiden. Wir geben ihm nur die nötigen Puzzlestücke dazu." Puzzlestücke, die wohl nur ein geduldiger und intensiv lauschender Hörer letzten Endes zusammensetzen kann.
Das zweite Werk von Cedric und Gitarrist Omar Rodriguez-Lopez entfacht die unterschiedlichsten Bilder im Kopfkino und ist aus oben erwähnten wie schon aus technisch-musikalischer Sicht ein unglaublich starkes Album geworden, mit all den sich daraus ergebenden Fragen und Wirrnissen mehr als die Summe seiner Teile. Ihr müsst es selbst hören, mit Worten wird man diesem epischen Werk mit seinen knapp 77 Minuten Spielzeit kaum gerecht.
Chris
Als Kind der 90er liebe ich Grunge und Alternative Rock – meine bevorzugten Genres sind aber Death, Groove, Dark und Thrash Metal. Ich kann Musik und Künstler schwer voneinander trennen und halte Szene-Polizisten für das Letzte, was Musik braucht. Cool, dass Du vorbeischaust!