Stil (Spielzeit): Prog (1:04:22)
Label/Vertrieb (VÖ): InsideOut/SPV (18.05.07)
Bewertung: 7/10
Link: http://www.kaipa.info
Nachdem man seit dem letzten Album vor zwei Jahren eine Best Of Box auf den Markt geworfen hat, melden sich die schwedischen Progger KAIPA mit einem neuen Album, dem neunten insgesamt und dem vierten nach der Reunion von 2002, zurück. Und auf dem hat sich einiges verändert.
So hat sich Bandchef, Sänger und Keyboarder Hans Lundin von seinem Sidekick Roine Stolt (THE FLOWER KINGS) getrennt und die musikalische Kontrolle wieder komplett selbst übernommen. Das führte dazu, dass Fusion-Anleihen zu hören sind und wieder verstärkt Folk-Elemente in den KAIPA-Sound einzogen. Das geht vor allem auf Kosten der Eingängigkeit. Wo das letzte Album „Minderevolutions“ mit Hammond-Sounds und nicht selten verzerrten vor allem rockig und auch für ungeübte Ohren nachzuvollziehen war, ist „Angling Feelings“ verspielter, anspruchsvoller, aber auch nicht so mitreißend. Irgendwie kann ich mich des Eindrucks nichts erwehren, dass viele der technischen Kabinettstückchen und rhythmischen Kapriolen mehr um ihrer Selbst willen gespielt werden, als wirklich einem Zweck in dem Song zu dienen. Um keine Missverständnisse aufkommen zu lassen: Das Album hat große Momente, wie zum Beispiel Path Of Humbleness, in dem Sängerin Alleena Gibson mit ihrer rauchigen Stimme vor einem jazzigen Orgelhintergrund ein funkiges 60er Feeling erzeugt, und an den technischen Fertigkeiten der Musiker kann kein Zweifel bestehen. Trotzdem, oder vielleicht sogar weil das technische Können immer wieder in den Vordergrund gestellt wird, fällt ein Zugang zur Musik schwer.
Für Prog-Neulinge ist dieses Album sicher kein guter Einstieg in die Welt des anspruchsvollen Rock, aber erfahrene Hörer können ein Ohr riskieren und selbst entscheiden, ob sie den bei „Angling Feelings“ Anbeißen wollen.