Beardfish - Sleeping In Traffic (Part One)




Stil (Spielzeit): Art Rock/Prog (1:05:57)
Label/Vertrieb (VÖ): InsideOut/SPV (18.05.07)
Bewertung: Shakadelic Baby (9/10)
Link: http://www.beardfish.argh.se
Schweden ist nach wie vor eines der produktivsten Länder, wenn es um Rock und Metal geht. Niemand wird bestreiten wollen, dass die Schweden-Deather ein eigenes Genre kreiert haben, aber auch in Sachen Rock’N’Roll haben Bands wie die HELLACOPTERS oder die BACKYARD BABIES gezeigt, wo der Hammer hängt und selbst im Prog-Metal können die Nordlichter mit EVERGREY auf ein Flagschiff stolz sein. Mit BEARDFISH, die sich anschicken, ihren Erstling auf die Welt loszulassen, könnte ein weiterer schwedischern Stern aufgehen.

Denn was das Quartett auf ihrer aktuellen Scheibe, der zwei Eigenproduktionen vorausgegangen sind, bietet, progressiven Retro-Rock bester Qualität. Kein Wunder, stehen doch Vorbilder wie FRANK ZAPPA, GENTLE GIANT und Co Modell. Sofort fällt angenehm auf, dass BEARDFISH auf den genreüblichen „sphärischen“ Synthieteppich komplett verzichten und stattdessen auf natürliche Orgel- und Piano-Sounds setzen. Das führt zusammen mit dem großzügigen Einsatz von Gitarren zu einem sehr organischen Gesamtsound. Doch auch wenn hier Retro Trumpf ist, klingen die Stücke nie altbacken oder wie „von Gestern“. Stattdessen fühlt man sich von Anfang an in die psychedelischen späten 60er und frühen 70er zurückversetzt. Bands wie die BEATLES (Dark Poet) oder die ANIMALS (u.a. Harmony) scheinen wieder aufzuerstehen, Größen wie SIMON AND GARFUNKEL scheinen wieder zu alter Stärke gefunden zu haben (Without You), doch all das kommt von einer einzigen Band.

Eigentlich bleibt jetzt nicht viel mehr, als den Kaufbefehl auszusprechen, denn zumindest jeder Freund der Psychedelic-Phase kommt an BEARDFISH eigentlich nicht dabei. Wem bei Musik aus besagter Zeit schon immer eine moderne und druckvolle Produktion gefehlt hat, der ist ebenfalls gut beraten, hier mal ein Ohr zu riskieren, denn „Sleeping In Traffic“ vereint das Beste aus beiden Epochen. Selten war Komplexität so eingängig…selten Eingängigkeit so komplex.