Colourfool - Mother Nature Tipp

Review

Klasse Musik – aber wer soll dieses Album kaufen?! Jeder einzelne Track auf „Mother Nature" birgt ungewohnte Melodien, einfallsreiche Arrangements, computergenerierte Sounds und klaren Gesang. Das ist aber auch schon nahezu alles, was die 15 Songs der Deutschen gemeinsam haben.

Würde auf dem Cover nicht Colourfool stehen, man würde meinen, dass hier mindestens vier verschiedene Bands vertreten sind. „Shadows" klingt wie Chill-Out-Mugge vom "Café Del Mar"-Sampler, „Open Eyes" könnte mit seinem klagend-schmalzigen Refrain von Seal stammen, „Facts Of Life" hätte Sting nicht viel besser hinbekommen, „Can`t Help" und „Whispering" erinnern an melodischere Helmet und das rhythmisch orientierte „Life Has Just Begun" ist abwechslungsreicher Drum`n`Base. 

Um Missverständnisse zu vermeiden: Das Level dieser Platte ist unglaublich, wirklich jeder Song gelungen. Doch für den Gitarrenrock-Fan sind zwei saitenbasierte Songs zu wenig, die Elektro-Freaks werden mit den ruhigen gesangbetonten Stücken nichts anfangen können, der Chiller steigt spätestens bei den pumpenden Beats aus, und der gewöhnliche Radiohörer wird eh nichts kaufen, was keinen Labelvertrag hat und durchweg mit Elektronikspielereien unterlegt ist. 

Ich halte „Mother Nature" für ein tolles Album, vergleichbare Musik spielt meines Wissens nur die absolut unterbewertete und ebenso großartige kanadische Band MIR. Wer diese kennt und mag, den führt kein Weg an Colourfool vorbei. Doch um den Kreis zu schließen: ich glaube nicht, dass viele so open-minded sind und ihre Penunsen für ein Produkt dieser Stilvielfalt ausgeben werden. Selbst Schuld ...

Chris

Als Kind der 90er liebe ich Grunge und Alternative Rock – meine bevorzugten Genres sind aber Death, Groove, Dark und Thrash Metal. Ich kann Musik und Künstler schwer voneinander trennen und halte Szene-Polizisten für das Letzte, was Musik braucht. Cool, dass Du vorbeischaust!

Mehr Progressive Rock Reviews