Und die gute Nachricht gleich vorweg: Thematisch vor allem von den Künsten des Fliegens und des Loslassens geprägt, bietet das Werk eine in Corona-Zeiten nicht unwichtige Ablenkung – die Flucht vor der Realität. MARATHON spielen (wie könnte es auch anders sein) Prog-Rock, allerdings ohne sich dabei in verworrenen Strukturen und Instrumentalakrobatik zu verlieren. Stattdessen servieren Kelly & Co. ein unerwartet ruhiges, fast schon sanftes Machwerk, welches mehr Wert auf Atmosphäre als auf musikalische Höchstleistung legt.
Ein sanfter Soundtrack für harte Zeiten
So entführt schon das Meeresrauschen zu Beginn des zehnminütige Openers "Amelia“ aus der harschen Realität. Eine Tendenz, welche dem gesamten Album zu eigen ist und sich passenderweise auch im Coverart widerspiegelt. Entsprechend ist es ein Leichtes, sich in den ruhigen, aber doch tiefgängigen Kompositionen zu verlieren und in eine Traumwelt zu entfliehen.
Die Stärken des Debütwerks liegen somit vor allem in seinem Gesamtkonzept, nicht jedoch in seinem individuellen Songmaterial. Wer auf der Suche nach neuem Prog-Futter mit Synapsenschock-Potenzial ist, wird mit MARATHON wohl kaum etwas anfangen können und schon beim poppigen Refrain von "This Time“ das Weite suchen. Wer sich allerdings auf die gemäßigte Ausrichtung des Albums einlassen und einfach nur für ein paar Stunden in eine andere Welt verschwinden will, wird mit MARK KELLY‘S MARATHON viel Freude haben.
Tracklist
- Amelia
- Shoreline
- Whistling At The Sea
- 13 Bones
- When I Fell
- This Time
- Puppets
- Twenty Fifty One
- Search
- Arrival
- Trail Of Tears
- Brief History