Stil (VÖ): Prog (VÖ: 31.01.05)
Label/Vertrieb: InsideOut Music/SPV
Bewertung: The Beard is back, baby!!!
Link: www.spocksbeard.com
Ich war sicher nicht der einzige, der vom ersten Spock’s Beard Album ohne Neal Morse „Feel Euphoria“ ziemlich ratlos zurückgelassen wurde, um so gespannter war ich auf das neue Output des Prog-Vierers. Und bereits nach wenigen Minuten ist klar, so eingängig klangen Spock’s Beard noch nie. Jeder Song zündet schon beim ersten Durchlauf. Der Prog-Faktor und die damit verbundenen eher sperrigen Demonstrationen der technischen Fähigkeiten der einzelnen Musiker wurden weitgehend zugunsten von songdienlichen Abläufen in den Hintergrund gestellt. Das mag vor allem daran liegen, dass Dave Meros, der neben Spock Beard auch bei Eric Burdons New Animals den Bass bedient, dieses mal einiges an Material beigesteuert hat. Außerdem fällt auf, dass Sänger und Schlagzeuger Nick D’Virgilio mittlerweile viel besser in die Rolle des Leadsängers eingefunden hat und weiß, welche Tonlagen zu seiner Stimme passen. Nun zu den Stücken: Der Opener „The Ballad Of The Impact“ beginnt mit einer instrumentalen Ouvertüre und geht dann in einen eher düsteren und beklemmenden Hauptteil über. „Wouldn’t Let It Go“ ist eine wunderschöne akustische Ballade mit Steel Guitar und Orgelsounds, die so auch von den Black Crowes oder Grateful Dead stammen könnte. Bei „Surfing Down The Avalanche“ wird das Tempo merklich angezogen. Mit den schnellen Bassläufen erinnert der Song streckenweise vor allem in den Strophen fast etwas an Rage Against The Machine erinnert. „She Is Everything“ ist eine weitere sehr emotionale Ballade, der mit dem midtempo-Stück „Climbing Up That Hill“ ein rhythmisch vertracktes Highlight mit 70er Flair folgt. Nach dem sphärischen instrumentalen „Letting Go“ folgt das nachdenkliche „The Beauty Of It All“. Es ist unglaublich, wie es der Band immer wieder gelingt, bombastische Klanggebäude entstehen zu lassen. Beim Instrumental „NWC“ zeigen alle beteiligten ihr Können, nur um dann bei „There Was A Time“ einen schönen gradlinigen Rocker vom Stapel zu lassen. Von allen Stücken auf dem Album klingt „The Planet’s Hum“ am Meisten nach den alten Spock’s Beard. Nachdem bei „Watching The Tide“ noch einmal eher melancholische Töne angeschlagen werden wird der Hörer mit dem Gute-Laune-Song „As Long As We Ride“ entlassen. Die Stärke der neuen Spock’s Beard tritt eindeutig zutage, wenn der Fuß vom Gas genommen und stattdessen ganz auf Atmosphäre gesetzt wird. Meine Favoriten auf diesem Album sind deshalb auch die Balladen, doch es gibt nicht einen schwachen Song. Einige Fans werden vielleicht die technischen Spielereien vermissen, aber die Band präsentiert sich immer noch auf einem unglaublich hohen Niveau und hat gute Chancen, sich mit „Octane“ eine ganz neuen Fankreis zu erschließen. Es sollte mich nicht wundern.