Transatlantic - The Whirlwind Tipp



Stil (Spielzeit):
Progressive Rock (77:56)
Label/Vertrieb (VÖ): InsideOut/EMI (23.10.09)
Bewertung: 9/10

Link: http://www.transatlanticweb.com

Lange, verdammt lange hat man als Prog-Fan warten müssen, jetzt sind sie endlich wieder da: TRANSATLANTIC, die Supergroup des Progressive Rock. Sieben Jahre, nachdem Gott ihm etwas zugeflüstert hat, spielt Neal Morse wieder zusammen mit Pete Trewavas (MARILLION), Roine Stolt (THE FLOWER KINGS) und Mike Portnoy (DREAM THEATER). Und er tut es mit einigen ganz kleinen Abstrichen so fantastisch wie zu Beginn der Band.

"Bridge Across Forever", das zweite TRANSATLANTIC-Album, war eine schiere Göttergabe. Die Vorfreude und Spannung auf "The Whirlwind" war dementsprechend groß. Auch die Befürchtung, dass TRANSATLANTIC etwas von ihrer Magie verloren haben könnten, war präsent. Doch nach mehreren Durchläufen kann man guten Gewissens sagen, dass dem Quartett ein erneut wunderbar farbenprächtiges und fantasievolles Album gelungen ist, das zwar nicht ganz mit den Vorgängern mithalten kann, den Großteil der Konkurrenz aber locker überflügelt. Dieses Meckern auf hohem Niveau kommt deshalb zustande, weil es keine so wunderschöne Nummern wie "Bridge Across Forever" oder "We All Need Some Light" (immer wieder ein Gänsehautgarant) gibt und die Melodien und Refrains einiger Tracks nicht ganz so schnell im Ohr sitzen wie die auf "SMPTe" oder "Bridge Across Forever".

Progressive Kunst auf allerhöchstem Niveau ist "The Whirlwind" trotzdem. Der Titeltrack besteht aus zwölf zusammenhängenden Tracks, die Melodien und Motive wieder aufgreifen und sowohl für sich alleine wie auch im Albumkontext funktionieren. Bereits nach dem ersten Durchgang erinnert man sich an die tolle Eröffnung "Overture / Whirlwind", das hochmelodische "Set Us Free" und "Is It Really Happening?", in dem vor allem Stolt und Portnoy mit atemberaubenden Parts glänzen. Dabei spielen diese beiden Ausnahmemusiker noch die kleinste Rolle im Bandgefüge, wichtiger sind Hauptkomponist Neal Morse, dessen typische Handschrift man sofort erkennt, und Roine Stolt, der sich hörbar in das Songwirting eingebracht hat. "The Whirlwind" bietet leichtfüßigen, perfekt gespielten Progressive Rock mit allen wichtigen Zutaten des Genres, die sich in "Dancing With Eternal Glory / Whirlwind (Reprise)" zu einem atemberaubenden Finale zusammenfügen. Dass die Instrumente perfekt gespielt werden und der Gesang allererste Sahne ist, muss nicht extra betont werden. Eher schon das teilweise durchscheinende Jam-Feeling, das sehr viel Spaß macht, und die bombastische, warme und wirklich perfekte Produktion. Der Sound lässt den Instrumenten (ja, auch und vor allem dem Bass und Portnoys Drums) und dem Gesang sehr viel Raum, ist differenziert, erdig und einfach nur grandios.

Auch, wenn TRANSATLANTIC mit dem Konzept eines Mammut-Titeltracks ein wenig schwindeln und über die gesamte Albumdistanz nicht ganz das schwindelerregend hohe Niveau des Vorgängers erreicht werden kann, ist "The Whirlwind" eine Progressive-Offenbarung, wie sie nur wenige Band erschaffen können. Danke, dass es euch wieder gibt!

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