Stil (Spielzeit): Wave/Punk/Rock (31:41)
Label/Vertrieb (VÖ): Wolverine Records/Soulfood (14.11.08)
Bewertung: 4,5/10
Link: http://www.mike-zero.com
http://www.myspace.com/mikezeromusic
MIKE ZERO führt auf seinem Debütalbum „Zeroism“ zuerst ganz ordentlich vor, wie es klingt, wenn man 77er GB-Punk mit dem Wave der 80er kreuzt. Und dabei doch recht harmlos und poppig bleibt, obwohl man ständig auf Psycho macht. Zweifelsfrei ist ihm das hier ganz gut gelungen.
Die gesamten elf Stücke über dominieren sehr eingängige Punkriffs und glasklar gegrölte, melodische Hooklines, die zum Mitsingen im Suff animieren. Über allem schwebt natürlich MIKE ZERO's recht außergewöhnliche Stimme. Diese ist vermutlich für den ein oder anderen ziemlich gewöhnungsbedürftig, denn außergewöhnlich und vielleicht auch nicht-gerade-talentiert liegen hier recht nah beieinander. Da tut es ganz gut, dass ab und zu ein kleiner Frauen-Background-Chor auftaucht und die Refrains wie zum Beispiel in dem Opener „Nervous Breakdown Guarantee“ doch etwas aufpeppt. Denn MIKE grölt mehr, als das er wirklich singt. Doch dies steht den teilweise recht rotzigen Songs ohnehin nicht schlecht zu Gesicht.
Wie das Cover von „Zeroism“ schon andeutet, spielt Herr ZERO gerne den Psycho – und diesen Eindruck versucht er auch hörbar mit seiner Stimme auf „Zeroism“ erwecken. Allerdings überspannt er den Bogen hier und da, was den Hörer teilweise ein wenig nervt. Denn die Klasse von Jack Nicholson in „Shining“ erreicht er dabei nicht, auch wenn er dies auf dem Cover von „Zeroism“ nachzustellen versucht. Dieses finde ich nebenbei gesagt auch nicht wirklich gelungen.
Mike Zero ließ sich beim Songwriting seiner Stücke von den alten englischen Punkbands wie THE DAMNED, IGGY POP, THE CLASH und den BUZZCOCKS inspirieren. Natürlich spielen auch die RAMONES eine Rolle, allerdings hört man auf „Zeroism“ definitiv mehr Wave-Einfluss heraus. Seine ersten musikalischen Erfahrungen sammelte MIKE ZERO in der Band Dkay.com, dem Nebenprojekt des KRUPPS Frontmannes Jürgen Engler. Auf Zeroism hat MIKE nun seine ersten eigenhändig komponierten Songs seit dem Jahre 2007 versammelt und diese bis auf das Schlagzeug auch alle selber eingespielt. Dieses spielte GENEPOOL-Drummer Jens Küchenthal.
Mit „Teenage Idol“, der ersten Single zu der es auch bereits einen Videoclip gibt, und dem folgenden „Drag Me Down“ schlägt er schon mal ganz eindeutig in die Punk-Kerbe, mit dem hymnischen und leicht düsteren „Walking After You“ lässt er dann den Wave massiv die Überhand gewinnen. Ab hier kommt es einem dann leider auch so vor, als würde MIKE ZERO sich endlos wiederholen und einfach nichts neues mehr bringen. Und somit schafft er das, was ich eigentlich für ein Punkalbum nicht für möglich erachtet hätte: Trotz der knappen Laufzeit der einzelnen Songs fängt man relativ schnell an, sich zu langweilen und kämpft ab Song fünf ständig mit sich selbst, nicht die Skip-Taste zu drücken. So ist das gute erste Drittel auf „Zeroism“ eigentlich recht unterhaltsam. Zwar nicht überragend, aber der musikalische Mix aus Punk, Wave und Pop ist doch recht kurzweilig – dies hält aber wie gesagt nicht lange an. Vielleicht hätte der gute MIKE mit einer Veröffentlichung noch ein wenig warten sollen. Live ist MIKE ZERO mit seiner kleinen Band RIOT ENSEMBLE unterwegs. Da es bei diesen Shows doch recht heiß hergehen könnte, lohnt sich hier vielleicht eher der Besuch eines Konzertes, als die Platte.