Matula - Blinker



Stil (Spielzeit):
90iger Emo, Punk,Pop, Indie (30:55)
Label/Vertrieb (VÖ): Zeitstrafe / Cargo (Mai 2010)
Bewertung: 7 /10

Link: MySpace

Ein Freund von mir sprach neulich von einer "neuen Szene": junge Menschen, die rote Karohemden und Hornbrillen tragen und dabei CAPTAIN PLANET hörend im Amp in Münster stehen. Ein anderer Freund meinte zwei Tage später „Wenn ich hier noch ein weiteres deutschsprachiges Lied hören muss, drehe ich durch!".

Und so kann man sich also wohl vorstellen, dass auch MATULA mit ihrer zweiten Full-Length polarisieren werden. Vermutlich passen sie sehr gut zu den grade erwähnten CPT. PLANET-Hörenden Menschen und auch TURBOSTAAT sind nur eine Deichlänge entfernt. Allerdings haben MATULA weder die Hardcore-Affinität, die ja irgendwie bei CP zu finden ist (und mit denen sie übrigens auch schon eine Split gemacht haben) und die Tanzbarkeit von TURBOSTAAT ist auch nicht so wirklich vorhanden. Und der Gesang klingt – nun ja – schon ein wenig weinerlich. Und genau wie bei den anderen vergleichbaren Bands gibt es auch hier ab und zu Textpassagen, die ziemlich gewollt bedeutungsschwanger klingen.

Dennoch haben MATULA das Gefühl eindeutig auf ihrer Seite. So einfach es auch wäre, die Band abzuhaken und sie unter Befindlichkeits-Poprock einzuordnen – so einfach machen sie es einem nun mal einfach nicht. Denn diese leidende, nasale Stimme nimmt den Hörer dann doch irgendwie gefangen. Teilweise eher gesprochen als gesungen erzeugt er doch ziemlich schnell Bilder für's Kopfkino. Und wer auf den Emo der 90iger steht und keinerlei Berührungsängste mit dem Pop hat, kann auch schon rein musikalisch mit den melancholischen Perlen von Songs hier glücklich werden. Unaufdringliche Gitarrenarbeit, die einen Teppich für den treibenden Rhythmus legt, über den dann Emo-Gesang kommt. Nichts Neues, aber dafür ehrlich Gefühltes!
Kai