Stil (Spielzeit): Punk /HC /Thrash (Metalcore für Deutschpunker) (37:02)
Label/Vertrieb (VÖ): Eigenvertrieb (23.05.08)
Bewertung: 6 / 10
Link: http://www.morbusdown.com/
Oh je, MORBUS DOWN waren eines der ersten Reviews, dich ich je geschrieben habe. Und natürlich bin ich dabei so ziemlich in jedes Klischee-Napf getreten, der da so rum lag.
Am Anfang hat man schon mal das Gefühl, man sollte Platten niemals unterbewerten und zückt gerne einen Punkt mehr. Außerdem gibt es da noch diese Hippi-Attitüde, dass man auch Platten theoretisch gut findet, weil sie nicht in den eigenen Bereich fallen und man sich dann nicht für „Experte“ genug hält, um alles zu kritisieren. Ich denke, diese Anfangsschwierigkeiten habe ich seit einiger Zeit hinter mir gelassen...
Und jetzt liegt hier auf einmal das nächste Werk der fünf Kieler Jungs vor mir…
Das schizophrene ist jetzt, dass ich zwar eine Weiterentwicklung und Verbeserung der Band entdecken kann, gleichzeitig aber punktemäßig zurückrudern muss (siehe mein Eingangsplädoyer). So ergibt sich dann aus einer Verbesserung leider trotzdem weniger Punkte, als beim letzten Mal – aber das habe ich ja bereits erklärt.
Auf „Einundzwanzig“ bleiben MD ihrem Stil treu und verbinden Punkrock mit Hardcore und Thrash und legen deutsche Texte drüber. Und grade diese Texte wirken dann doch meist etwas platt. Wie bei der letzten Platte, die ich hier hatte („Stumm“) erinnert das ganze dann wieder etwas an Deutschpunk. Zum Beispiele werden Themen wie Kindesmissbrauch aufgegriffen und natürlich nicht sonderlich delikat abgehandelt, sondern mit dem Holzhammer. Etwas prollig irgendwie…
Die Songs sind alle eigentlich ganz gut geworden, laufen gerne auf cleane Refrains hinaus und zeigen die Band tatsächlich gereift. Ich denke mal, für Deutschpunker sind sie tatsächlich ein sehr gutes Bindeglied zum HC mit leichtem Metaleinschlag. Ich glaube, es gibt im Schulsystem die Regel, dass ein neuer Lehrer bei einem Schüler nur eine bestimmte Anzahl an Noten runter gehen darf, da sonst das ganze System zu individuell von der Bewertung des einzelnen Lehrers abhängt. So etwas ähnliches möchte ich hier jetzt auch anwenden und gebe deshalb gut gemeinte sechs Punkte für „Einundzwanzig“. Aber spätestens beim nächsten Album wird damit Tabula Rasa gemacht!