Quit Your Dayjob - Tools For Fools


 



Stil (Spielzeit): Electro-Punk (28:00)

Label/Vertrieb (VÖ): Bad Taste / Soulfood (19.10.07)

Bewertung: 4/10

Link: www.quityourdayjob.org/

 
Drei merkwürdige Gestalten zeigt uns das Cover aus der Nähe betrachtet: Verdreckt, versengt, verschleimt, unrasiert und grimassierend. Dazu ein trashiges Logo. Ganz klar: Da sind Spaßvögel am Werk, die ihre Namen mit Jonass, Marcass und Drumass angeben. Also leichten Herzens reingehört und so manches Erwähnenswerte gefunden.

Zunächst mal prüft das schwedische Electro-Punk-Trio seine potentielle Hörerschaft mit einer Parodie auf Gangsta Hip Hop (Gastrapper: R. A. The Rugged Man) mit der hübschen Textstelle "I fuck like a warmachine", die ganz anschaulich das Möchtegerngehabe mancher Testosteronspacken wiedergibt. Danach wird einem dann endlich der erwartete Electro-Punk geboten.

Auf dem poetischen Niveau der Platte könnte man sagen:

Simpel-Riff und flotte Hi-Hat
Melodic Synthies, Gröhlgesang
Fertig ist der Grinsepunk!


Ja, die Bleche des Schlagzeugs vibrieren in der Tat so häufig so schnell, dass man darin ein typisches Merkmal des Albums sehen kann. Man könnte auch die immer wiederkehrenden Surfgitarren nennen, den Disco-Beat oder die Anspielungen auf Indie-Pop-Refrains der "Uhuhuuu"-Kategorie. Aber es gibt auch Überraschungsmomente: In "Police Are Coming" werden Dub-Sounds und ein jazziges Saxophon zusammengeführt, das textarme "Thank U 4 Coming" basiert auf Big Beat a 'la FATBOY SLIM und der Titeltrack könnte weitgehend auch von THE HIVES oder einer beliebigen anderen Retro-Band sein, aber da ist auch noch diese kurze Akkordfolge, die am prägnantesten in DANZIG's "Mother" eingesetzt wurde. Man fühlt sich zeitweise wie in einer Show, in der es musikalische Zitate zu erraten gilt. Bei dem dargebotenen verqueren Minimalismus eine erstaunliche Sache.
Das Element schlechthin des Albums ist aber der zwischen Infantilität und Plakativität schwankende Humor. Man nehme nur mal Titel wie "Danger! Fire Kills Children" oder "Execute The Pranksters" (in dem, ganz nebenbei bemerkt, gar eine völlig verzogene Ukulele wie bei ELÄKELÄISET auftaucht). Hahaha, denkt man sich vielleicht beim ersten Hören. Ich zumindest fand das lustig, aber wie oft kann man über so etwas lachen? Darin liegt das größte Problem des Albums: Da es von vornherein nicht auf Nachhaltigkeit angelegt ist, verfliegt das erste Grinsen sehr schnell. Die Musik alleine trägt das Album jedenfalls nicht auf Dauer, auch wenn einzelne Songs unter günstigen Umständen durchaus zu Clubhits werden könnten oder im kleinen Kreis Kultstatus erlangen mögen. Wenn man nicht gerade Lust auf Albernheiten und keyboardlastigen Indie hat, kostet es wegen der Durchgeknalltheit eine Menge Nerven das ganze Album zu hören, auch wenn es nur 28 Minuten dauert, wobei der "hidden" Bonus Track, der größtenteils aus (wohl absichtlich) sinnfreiem Synthiegeblubber besteht und nur kurz eine Melodie des Openers aufgreift (was wahrscheinlich eine satirische Anspielung auf durchkonzipierte Alben darstellt), schon mitgerechnet ist.

Mein Fazit: Comical Fast Food Electro Punk. Oder ums gemein zu sagen: Wenn WEEN nicht maßlos übertalentiert wären, dann würden sie vielleicht so wie QUIT YOUR DAYJOB klingen.

Die Musik wird aber auch gut durch ein prominent auf der Band-Website prangendes Zitat charakterisiert:
"Analyzing humor is like dissecting a frog. Few people are interested and the frog dies of it." E. B. White

Noch Fragen?