Stil (Spielzeit): Indie / Punk/ Posthardcore (ca. 30 Minuten)
Label/Vertrieb (VÖ): Unterm Durchschnitt / Broken Silence(23.10.09)
Bewertung: 8 / 10
Link: MySpace
CAPTAIN PLANET sind die Band, die bei uns immer im Tour-Van lief. Natürlich kann man durch das ganze Gejohle und Geproste relativ wenig verstehen. Aber man bekommt einen Eindruck. Und da die Platte ziemlich oft auf den Wegen zu einer Show lief, war der Eindruck ziemlich positiv. Und dann kam der Moment, auf dem wir auf dem gleichen Festival wie CP gespielt haben – und was soll ich sagen? An dem Abend habe ich mich neu verliebt!
Und zwar in diese unverwechselbare Mischung aus Punk, Posthardcore und Indie-Rock mit leichter 90iger Jahre-Kante. Da stehen vier Nordlichter auf der Bühne, machen keine großartige Show, springen auch nicht über die Bühne als wollten sie ein Workout-Video machen und wirken nett, aber etwas trocken – und geben das auch noch selber zu. Aber die Bühnen-Präsenz des Quartetts war absolut grandios und ich war wie vor den Kopf geschlagen, wie unheimlich gut diese Band ist.
„Inselwissen" ist nun das zweite Werk der Band, welches sich in meinem Player auf Dauer-Rotation befindet. Die Gitarren sind nahezu clean, können aber dadurch ziemlich dynamisch und krachig werden und so für echte Gefühlsausbrüche sorgen. Überhaupt wird „Gefühl" hier mehr als groß geschrieben. GEFÜHL also. In seinen Texten malt der Sänger eher, als dass er wirklich erzählt. Der Alltag wird schonungslos auf seine Tristesse hin abgeklopft, und leider wird dort auch eine Menge gefunden. Mit seiner Form von Lyrik malt er die Bilder unser aller Leben und man weiß als Zuhörer manchmal gar nicht so genau, warum er einen dabei so packt – klingen die Texte doch irgendwie kryptisch bis belanglos.
Aber auch das macht die Qualität von CAPTAIN PLANET aus. Man muss nicht alles verstehen, um es fühlen zu können. Aber das kennt man ja von norddeutschen Bands: Bilder, die dein Herz darstellen und es manchmal besser beschreiben können, als du selbst. Allerdings muss man für diese Art des Textens auch etwas übrig haben – ansonsten kann einem das schon ziemlich auf die Nerven gehen.
Im direkten Vergleich finde ich „Inselwissen" etwas weniger spannend als „Wasser kommt, Wasser geht", da hier der Punkfaktor ein wenig runtergeschraubt wurde und sich einfach nicht ganz so viele Zeilen in meinem Kopf festsetzen wollen, wie beim Vorgänger. „Wasser kommt..." ist für mich ein absoluter Meilenstein und das aktuelle Album ist halt einfach nur saugut. Aber immerhin.
Wer auf deutschsprachigen Schrammel-Indie steht (MATULA klingen zum Beispiel ähnlich, nur sind die etwas weinerlicher), wird sein Herz genauso wie ich an diese Jungs verlieren können. Grandiose Band!