Stil (Spielzeit): Poppunk, Skatepunk, Melodic Hardcore (51:55)
Label/Vertrieb (VÖ): Antstreet / NMD (13.08.10)
Bewertung: 6,5/10
Link: MySpace
Die SCUMPIES sind so typische Zwischen-Den-Stühlen-Sitzer: es gibt genug Gründe, dass hier als Kiddie-Punk abzutun, aber dann würde man den Bremern doch nicht so wirklich gerecht, da sie in ihrem Genre eigentlich echt was her machen und viele Konkurrenten zur Seite schieben.
Zunächst einmal überrascht mich der Fakt, dass es sich hier bereits um das dritte Album der Band seit 2001 handelt – selbst Kiddies sind in dieser Zeit ja bereits Twens geworden. Zweitens ist ihre Produktion einfach tierisch gut geworden und drückt die 15 Songs gnadenlos nach vorne. Und wenn man hinhört, ist das musikalisch gesehen hier auch gar kein Kiddie-Punk. Ich vermute mal, die deutsche Sprache plus einige etwas holperige Texte lassen mich einfach immer an Deutschpunk denken. Aber mal ehrlich: kaum eine Deutschpunk-Band würde so ein Augenmerk auf ihren Sound legen und technisch dabei so gut sein.
Hätten die WOHLSTANDSKINDER versucht, die deutschen RISE AGAINST zu werden und dabei den lieblichen Gesang über Bord geworfen, dann hätte das in etwa wie die SCUMPIES klingen können. Vielleicht kann man noch etwas ANTI-FLAG und vor allem viel ZSK dazu fügen (meinetwegen auch DIE ÄRZTE und die TOTEN HOSEN), um den Soundcocktail gescheit zu beschreiben. Ok, der Pop in Form von einschmeichelnden Melodien und Riffs, die den Hörer niemals überfordern (und natürlich plus den obligatorischen Ohohos) stört manchmal wirklich. Da sieht man dann junge Teenies vor dem geistigen Auge, die auf ihren ersten Konzerten steil gehen – aber was soll's? Falls dem wirklich so sein sollte, dann lieber bei den SCUMPIES als bei den heutigen NORMAHL oder ZAUNPFAHL oder was weiß ich für Schrott-Bands.
Naja und wie gesagt, man kann dem Vierer eben keinerlei Vorwürfe bezüglich der Technik etc. machen, da sie es durchaus verstehen, ihre Mischung aus Poppunk und Skatepunk tight und flott vorzustellen. Überhaupt ist es in meinen Ohren der Drive, den sie in ihren Songs haben, der mich dann doch immer wieder positiv überrascht. Sicherlich ist das hier nicht wirklich meine Tasse Tee und ich hätte hier auch einen anderen Grundtenor einschlagen können – aber warum? Das Album ist zwar manchmal stark zu poppig, aber es hat Schmackes! Und irgendwie sind mir Leute auch sympathisch, die zwischen den Stühlen sitzen. Beim nächsten Mal bitte etwas unpeinlichere Vocals/Texte und alles wird gut! Denn ansonsten handelt es sich hier um ein erstklassiges, melodisches Punkalbum zwischen Revolte und Pop!