Stil (Spielzeit): Skapunk mit etwas Funk und Hardcore (50:48)
Label/Vertrieb (VÖ): Abandon / NMD (21.11.2010)
Bewertung: 6,5 / 10
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Zunächst stellen sich LOUI VETTON bei mir in ein sehr ungutes Licht: eine Skapunk-Band mit „schrecklich" lustigem Namen. Naja, der Titel der Platte verspricht dagegen ordentlich Härte. Vielleicht sowas Richtung CAPDOWN? DALYS GONE WRONG? LEFTÖVER CRACK? Tja, da kommt schon die nächste Enttäuschung, denn grade der Opener ist absoluter Skapunk-Standart in Ton und Text. Zwar versucht der Fünfer schön die Punk-Karte auszuspielen, aber es klingt erst mal nach einer uninspirierten Version von LESS THAN JAKE.
Glücklicherweise ändert sich dies aber direkt mit dem zweiten Stück: die Band aus Hamburg klingt ein wenig ernster (erinnert mich im Intro etwas an NoFX), etwas experimentierfreudiger, die Stimme ist cooler und es wirkt weniger bemüht lustig. Und so geht es dann auch in etwa weiter. Mir fallen FURILLO und ELVIS JACKSON ein – auch wenn die Klasse beider Bands nicht ganz erreicht werden kann. Es dürfen sogar kritische Texte vorkommen und Funk-Einflüsse verarbeitet werden.
Zwar sind die Nordlichter auf diesem Album (ihrem zweiten, so wie ich das sehe) noch nicht so experimentell, wie ihr Albumtitel vielleicht anzeigen mag, aber immerhin versuchen sie, nicht nur auf schmissigen Refrains und Offbeats stehen zu bleiben. Zwar hört man hier und da immer mal wieder recht deutlich, dass es sich um eine deutsche Band handelt, und auch die lustigen Fotos im Booklet sind Geschmackssache - aber sie machen ihre Sache definitiv besser, als so manche andere einheimisch Truppe, die die tanzbare Seite Jamaikas beackert.
Ska-Hasser werden hier weiterhin keine Augenbraue heben, aber mir hat das Album dann doch Spaß gemacht, und live sind die fünf Jungs vermutlich eine ordentliche Partyband – und was will man sonst von einer Live-Skaband? Wenn das obligatorisch Witzige des Genres weggelassen werden könnte (zum Beispiel der Name), könnte da in Zukunft auch noch mehr gehen.