Stil (Spielzeit): Punkrock / Hardcore / Posthardcore (37:39)
Label/Vertrieb (VÖ): Ass-Card / Cargo (06.01.11)
Bewertung: 7,5/ 10
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„Melodie im Hardcore? Da wird ja gerne abgewunken. Emo und so. Aber Melodie muss ja nicht Geheule heißen. Und warum darf man nicht seine klaren Punkrockwurzeln zeigen? Und warum dürfen meine Freunde nicht auch auf der Platte singen?“
Solche Sachen könnten den Regensburger RED TAPE PARADE durch den Kopf gegangen sein. Denn „The Third Rail Of Life“ ist ein Album ohne große Genregrenzen und dafür mit musikalischer Vielfalt geworden. Mal hört man Hardcore, mal Posthardcore, mal Punkrock mal etwas mehr Pop. Und trotz der vielen Melodien und den vielen langsameren Songs zeigen RTP immer mal wieder, wo der Hammer hängt. Aber mit einer Definition von Punkrock, Emo und Hardcore, die vor der Bravo-Rechnung beginnt.
Vielleicht ist die Vielfalt auch ein Grund dafür, warum die Bayern hier erst ihr zweites Album vorlegen, obwohl sie schon seit einiger Zeit dabei sind. Im Infoschreiben geben sie sich auch recht gelassen und wenig aufgeregt oder überambitioniert. Naja, die Herren sind keine Kidddies mehr und machen halt die Musik, die sie selber lieben – ohne sie in zwei Jahren schon wieder für das Nächstbeste einzutauschen. Und auch wenn „erwachsener Punkrock“ für manche irgendwie wie ein Paradoxon klingt, zeigen die Jungs, dass man dem Genre auch mit den Jahren noch treubleiben und ihm neue Seiten abgewinnen kann. Man muss ja nicht noch mit den Eltern Stress haben, um angepisst zu sein. Und überhaupt, man muss auch gar nicht immer ohne Ende angepisst sein…
Ich habe die Band bisher nur live erlebt und war da nie so begeistert, da ich den roten Faden vermisst habe und manche Songs etwas zu beliebig fand. Das mit dem roten Faden verstehe ich jetzt schon etwas mehr und die Songs auf ihrem Zweitwerk sind auch wesentlich besser, als ich es erwartet hatte. Kann man mal sehen, wie man sich täuschen kann…
Auch die Spannungsbögen, die es braucht, um wesentlich ruhigere Songs unter die Punkrocker zu streuen sind da und der Pop darf sich hier ohne Gewissensbisse entfalten - und wird auch vermutlich keinen Richter finden. RED TAPE PARADE machen vieles richtig auf den ganzen Hochzeiten, auf denen sie hier tanzen. Ach ja und die Freunde die ich eingangs erwähnte kommen von so unbekannten Bands wie FUNERAL FOR A FRIEND, SHOOK ONES, LAGWAGON (grandios!) und END OF A YEAR…