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In den USA zählen die Pop-Punker YELLOWCARD aus Jacksonville, Florida schon länger zu den Überfliegern der Szene, die 2003 mit dem Album „Ocean Avenue“ den Durchbruch schafften. Spätestens mit „When You’re Through Thinking, Say Yes“ sollten auch die Europäer auf das Quintett aufmerksam werden, denn die Musiker haben ein Instrument im Repertoire, das man im Punk-/Rock-Bereich sonst neben Gitarre, Bass und Schlagzeug vergeblich sucht: Eine Violine.
Viele der zehn auf „When You’re Through Thinking, Say Yes“ enthaltenen Titel lassen dann auch durch den Einsatz des im Punkbereich sehr unkonventionellen Instrumentes aufhorchen, Sean Mackin setzt mit der Violine laufend innovative Akzente. Doch es wäre nicht richtig, YELLOWCARD einzig auf die Violine oder die tolle Stimme von Fronter Ryan Key zu reduzieren, denn auf ihrem fünften Studioalbum zeigen die Amerikaner, dass sie als Einheit richtig gute Hits schreiben können. Während man beim spritzig-melodischen Opener „The Sound Of You And Me“ mit seiner zuckersüßen Gute-Laune-Note, aber tollem Refrain noch an eine der üblichen Pop-Punk-Bands denkt, zeigt bereits “For You, And Your Denial” mit relative harten Riffs, durchgehendem Violinen-Einsatz und Abwechslungsreichtum, dass es hier nicht nur um Spaß und College Rock geht.
Die Grundstimmung der CD ist zwar deutlich positiv, optimistisch und verbreitet wirklich gute Laune, es msichen sich aber auch ernsthafte und melancholische Untertöne in die Songs. So zum Beispiel bei „Life Of Leaving Home“, dessen Eingängigkeit für einen klaren Hit sorgt, als auch bei „See Me Smiling“ (ziemlich hart und schnell und trotz feiner Harmonien nicht wirklich poppig) und dem fantastischen Albumabschluss „Be The Young“, einer bombastischen Midtempo-Hymne mit reichlich Gitarrenpower und Gänsehautmelodien. Sommer-Hymnen wie „Hide“ oder „Soundtrack“ machen den Abwechslungsreichtum auf „When You’re Through Thinking, Say Yes“ perfekt, und obwohl es YELLOWCARD bei der „Camp Rock“-mäßigen Schunkelnummer „Hang You Up“ mit Kitsch und Süßholz definitiv übertreiben, findet sich mit „Sing For Me“ in der zweiten Albumhälfte die ersehnte Ballade, die durch ihre Ruhe, Sehnsucht und Melodie wie geschaffen für eine Liebesszene in einem Film ist.
Die fünf Musiker aus Florida schielen bei einigen Songs zwar offenkundig auf ein relativ breites Mainstream-Publikum, aber mit so viel Enthusiasmus, Spaß und Freude an der Musik kann man YELLOWCARD die allzu klebrigen und süßen Momente leicht verzeihen – zumal die sich entgegen der Erwartungen/Befürchtungen eh stark in Grenzen halten. Der Einsatz von Mackins Violine macht das Quintett zu einer besonders wertvollen Bereicherung für den poppigen Punk-Sektor und „When You’re Through Thinking, Say Yes“ zu einem sehr coolen Sommeralbum, in das Fans von NEW FOUND GLORY und Co. unbedingt mal reinhören sollten.
Geschrieben von Chrischi Montag, 18 April 2011 13:36
Yellowcard - When You're Through Thinking, Say Yes
Stil (Spielzeit): Pop-Punk/Alternative Rock (37:11)
Label/Vertrieb (VÖ): Hopeless Records/Soulfood (25.03.2011)
Bewertung: 7,5/10
Chrischi
Stile: Metal und (Hard) Rock in fast allen Facetten
Bands: Metallica, Pearl Jam, Dream Theater, Iron Maiden, Nightwish ...