Stil (Spielzeit): Punk / Indie / Postpunk (20:24)
Label/Vertrieb (VÖ): Club Scheisse / Cargo (04.03.11)
Bewertung: 7/10
Link: MySpace
War ja irgendwie klar, dass eine Platte mit deutschen Texten von einer Band namens KOETER hier in der Redaktion bei mir landen muss. Und was soll ich sagen, liebe Kollegen – war die richtige Entscheidung, da ich mit den Rheinländern in der Tat etwas anfangen kann.
Nicht nur das umgedrehte Kreutz auf dem Cover ist sympathisch, auch der Umgang mit dem Punkrock gefällt mir. Die Herren (vier an der Zahl) haben ihn nämlich laut eigener Aussage bereits (fast) verraten und kommen doch irgendwie immer zurück. Nenne ich das jetzt Postpunk? Meinetwegen. Die Gitarren sind nur angezerrt und damit erinnert dann die Band an CAPTAIN PLANET oder TURBOSTAAT – wobei die Vergleiche nicht passen wollen. Aber wo wir schon dabei sind, habe ich noch einen anderen total hinkenden Vergleich: der Gesang klingt wie eine Mischung aus Guy Picciotto (FUGAZI) und dem Sänger von IN EXTREMO. Klingt komisch – ist aber so.
Die Musik ist dreckig, aber moderat und die Vocals können sich ziemlich frei entfalten – und zum Glück verzichtet die Band komplett darauf, die totale Tanzbarkeit in's Schlagzeug zu verpflanzen. Zwar sind die mit einem Fuß knietief im Indie, aber man muss ja schließlich nicht jeden Trend mitmachen. Der Sound ist schön knarzig, erinnert irgendwie an die gute Seite der 90iger und wurde von Guido Lucas besorgt – und steht diesem Debütalbum fantastisch: unaufgeregt, dreckig und in den richtigen Momenten druckvoll. Aber die Jungs haben eben auch die Eier in der Hose, die Sache mal langsamer und ausgedünnt anzugehen.
Aus irgendeinem Grund fahre ich mit der Platte gerne mit dem Auto durch den Sonnenschein – selbst der Stau hat sie mir noch nicht vergellen können. Keine Überhits für's nächste Jahrtausend, aber handgemachte, authentische Musik – und ich denke der Punk wird der Band nach diesem Album auch wieder verzeihen.