All Time Low - Dirty Work

Cover_Deluxe_ATL_Dirty_Work

Stil/Spielzeit:
Poppunk, Emo, Pop (54:58)
Label/Vertrieb (VÖ): Interscope / Universal (07.07.11)
Bewertung: 3,5 / 10

Link: MySpace

Steht bei "Pop-Punk" nicht irgendwo das Wort "Punk" mit drin? Wenn ja, was bedeutet das dann für ALL TIME LOW? Eigentlich bleibt dann ja nur noch "Pop" über...

Ich kann mich bereits nicht mehr für solche Bands wie PANIC AT THE DISCO oder FALL OUT BOY begeistern, aber die Amis von ALL TIME LOW schlagen hier echt über die Stränge. Ich hab die Band immer schon gerne als Referenz genommen (meistens für Platten, die ich verrissen habe), ohne mich wirklich mit ihnen auseinander gesetzt zu haben. "Dirty Work" ist für mich jetzt allerdings noch übler, als ich es erwartet hätte: ich muss die ganze Zeit an WHEATUS ("I'm just a teenage dirtbag") auf Emo-Pop-Punk denken. Dazu kommt dann noch eine mehr als aufgeblasene Produktion, die absolut keine Ecken und Kanten zulässt, und Texte, die tatsächlich nur für junge Teenager taugen. Ob sie wohl in den USA die bösen F-Wörter noch rausschneiden? Schließlich könnte man das Schwiegersohn-Image ansonsten verlieren.

Obwohl... die Band präsentiert sich als wahnsinniges Partytier und kriegt vermutlich mehr HalloKitty-Tangas auf die Bühne geworfen, als die BACKSTREET BOYS – und ungefähr so interessant sind sie hier auf ihrem vierten Studioalbum auch. Natürlich sind die Songs rund, natürlich haben sie viel Melodie, natürlich ist der Sound State-Of-The-Art – aber dafür ist das Album von vorne bis hinten seelenlos. Die einzige Daseinsberechtigung, die ich in der Band aus Maryland sehe, ist die Verführung von popverliebten Teenagern zum Punkrock. Zumindest hoffe ich, dass ALL TIME LOW diesen Effekt haben.

Ich glaube, ich finde unter diesen 16 Stücken (zu denen man wunderbar sein Zimmer aufräumen, den Müll rausbringen und Hausaufgaben machen kann) grade mal zwei, mit denen ich zumindest etwas anfangen kann. Der Rest entspricht exakt der Definition des Radio-Mainstreams von Punkrock und Emo. Wer so schnuckelige Musik macht, der darf auch heftig feiern und tattowiert sein, ohne dass Mama sich sorgen machen muss. Sorry, aber da bin ich absolut der falsche Hörer. Außerdem bin ich sauer, weil ich Angst habe, dass meine Boxen jetzt mit Zucker verkleistert sind. Hoffentlich kann eine Stereoanlage dadurch kein Diabetes entwickeln...
Kai