Stil (Spielzeit): Deathpunk (39:33)
Label/Vertrieb (VÖ): edel/Edel Records (15.6.07)
Bewertung: 8/10
Link: http://www.turbonegro.com
TURBONEGRO bezeichnen sich selber als „Offizielle Nummer Vier Band des Universums“ gleich nach AC/DC, RAMONES und SLAYER. Um das auch mal wieder auf CD zu bestätigen, begaben sie sich letztes Jahr mit John Agnello (der bei KISS mit „Destroyer“ anfing) in Oslo ins Studio, um den neuen Deathpunk-Kracher „Retox“ aufzunehmen. Und es ist durchaus gelungen. Elf durchgehend fetzige Stücke geben sich die Hand und man wippt erfreut mit. „We´re Gonna Drop The Atom Bomb“ eröffnet mit einem wirren Soundgeflimmer um dann wunderbar dreckig durchzustarten. Sänger Henk Von Helvete singt energisch und seine Stimme ist aggressiv, dennoch melodisch. Man erkennt sie eh über Meilen hinweg. „Welcome To The Garbage Dump“ passt wunderbar in das selbstgebastelte Klischee und bei „Hell Toupée“ muss ich grinsen, weil dieser Song am Anfang Note für Note von „Shout It Out Loud“ von KISS geklaut ist. Etwas schräg, aber lustig. So schubbern die Norweger sich weiter fröhlich voran. Sehr große Abwechslung findet man nicht, wird ja auch nicht unbedingt erwartet. Allerdings sind Songs wie „Do You Do You Dig Destruction“ vom Text her einfach so irre, dass sie schon wieder super-intelligent wirken. Da muss man ja auch erstmal drauf kommen „…do you dig destruction? Latino Lovers often do…“. Und das Ganze wird serviert auf einem RAMONES-artigen Soundbrett. „I Wanna Come“ beginnt ruhiger, mit einem schönen Riff. Henk´s Stimme ist hier schräger denn je, er macht das schon fast theatralisch. Der Gegensatz zu seiner Performance und der wirklich sehr chilligen Gitarrenarbeit macht diesen Song zu einem Anspieltipp. Mit „“You Must Bleed/All Night Long“ folgen sie dann wieder der eigenen Tradition. Alles ein wenig schmuddelig mit einem Augenzwinkern, genau wie „Hot And Filthy“ Im Anschluß daran zu behaupten, „Every Body Loves A Chubby Dude“ ist etwas frech, aber ein kleiner Waschbärbauch ist ja auch was feines. TURBONEGRO beenden ihr Werk mit der Frage „What Is Rock?“. Dieses zu beantworten, überlasse ich mal dem geneigten Leser. Da wird jeder seine eigene Meinung zu haben. Die Osloer sind aber verdammt nahe dran. Die Produktion ist durchweg fein, gut abgemischt und man erkennt die Arbeit, die dahinter steckte (nach dem Sommer gingen TURBONEGRO noch mal ins Studio und mischten alles noch mal ab, war irgendwie nicht fett genug). Was viele immer noch über die Herren denken, das sei alles nur ein großer Joke und die müsste man nicht ernst nehmen, widerlegt sich hier erneut. Mit „Retox“ ist den Osloern eine feine Scheibe gelungen. Perfekt für einen heißen langen Sommer, etwas Bier und viel Spaß.