Polar Bear Club - Clash Battle Guilt Pride Tipp

Polar Bear_Club_Clash_Battle_Guilt_Pride

Stil (Spielzeit):
Posthardcore / Punkrock (41:11)
Label/Vertrieb (VÖ):Bridge9 / Soulfood (16.08.11)
Bewertung: 9/ 10

Link: MySpace

POLAR BEAR CLUB sind definitiv eine dieser Bands der Stunde. Als ich das Review zu ihrem letzen Werk „Chasing Hamburg" schrieb (welches ich jetzt im Nachhinein auch auf neun Punkte anheben möchte), fand ich es zwar sehr gut, konnte den Hype aber noch nicht ganz verstehen. Danach kamen dann aber eine Live-Show der Amis und unzählige weitere Runden ihres Albums in meinem Player, und dann hatten sie mich auch. Diese Songs haben Tiefe und sind eben keine schnellen Hits. Sie haben Halbwertszeit. Und ganz genau damit kann auch „Clash Battle Guilt Pride" punkten – vermute ich zumindest mal vorab...

Und wenn dann ein Album so dermaßen abgeklärt anfängt und sich beim Opener über große Strecken einfach auf ein paar Akkorde und eine Stimme verlassen kann (bevor dann die anderen Instrumente verhalten dazugefügt werden) merkt man: diese Band hat sich und ihren Stil gefunden! Sie haben Selbstvertrauen und verlassen sich auf ihre zahlreichen Stärken. Alleine die vielseitige Stimme von Jimmy Stadt dürfte Millionen anderer Bands neidisch werden lassen. Dass die Melodien dann auch noch großartig sind, kommt noch mal on top dazu.

Die Klasse des Fünfers kann man auch daran erkennen, dass sie es bereits geschafft haben, einen sehr individuellen Sound zu kreieren, der zwischen Punkrock und Posthardcore pendelt und gerne die schönen Seiten des Pops integriert. Man hört, dass großartige Bands wie SAMIAM und HOT WATER MUSIC und viele andere wichtige Posthardcorebands ihre Spuren hinterlassen haben und die neuen Bands (wie eben PBC) diese Klasse am Leben erhalten. Und in diesem Fall sogar ihr eigenes Kapitel schreiben können.

Wer die älteren Sachen von PBC mochte, wird sich vermutlich auch direkt wieder in das neue Album verlieben. Man möchte mitsingen und sich mit Freunden treffen – am besten auf einer Show, um sich selbst und diese Musik zu feiern. Weit ab von allen Klischees, mit dem ein oder anderen Ohoho, viel Dynamik, einem großen Schuss Melancholie im Punkrock und Songs, die in dem Sinne nicht sonderlich kompliziert sind, aber eben eine widererkennbare Handschrift tragen und trotz der poppigen Einflüsse ihr Pulver nicht vor dem Ende verschießen. Insgesamt gesehen wirkt das neue Album etwas straighter und etwas relaxter als der Vorgänger - wenn auch nicht viel. Ich kann mir direkt vorstellen, wie viel Spaß es gemacht hat, diese Songs im Proberaum zu arrangieren.

POLAR BEAR CLUB sind auf „Clash Battle Guilt Pride" selten hektisch, stellen ihre Stärken wunderbar in den Vordergrund, bleiben zumeist im Midtempo, schlagen aber immer wieder Haken und behalten so die Spannung aufrecht. So ist ihnen ein ziemlich homogenes Album gelungen, welches vom Songwriting und vom Sound her einfach eins zu eins nach PBC klingt. Das hier ist eines dieser Alben, die man noch in x Jahren immer wieder auflegen wird...
Kai