Stil (Spielzeit): Ska / Punkrock / Reggae (49:42)
Label/Vertrieb (VÖ): GLASSTONE (15.08.11)
Bewertung: 5,5/10
Wer nach der CD bei Google sucht, der kriegt natürlich den genialen Vorschlag "Sie meinten Myself-Pink Floyd"? Nein, meinte ich nicht. Wer die Beteiligten der CD durchgeht, dem wird ganz schwindelig vor Bandnamen. Wie passen Leute, die schon mit SUICIDAL TENDENCIES gearbeitet haben, mit ehemaligen Weggefährten von JUSTIN TIMBERLAKE zusammen? Und dann meldet auch noch MADONNA, dass sie sich in MYSELF verliebt hat. Wissen wir doch schon, dass Madonna in sich selbst verliebt ist. Ach ja, und YOKO ONO (wer kennt den Hit von YOKO ONO, bitte melden?!) findet MYSELF übrigens auch total klasse. Und an der Produktion beteiligt waren Leute, die schon mit TOOL oder RAGE AGAINST THE MACHINE gearbeitet haben. Die verschiedenen Bands, in denen mal die Livebegleitung mitgespielt hat lasse ich vorsichtshalber mal weg. Sonst liest keiner weiter...
Entsprechend gespannt auf den Genremix der genannten Bands lege ich die Scheibe ein.
Ähnlich vielfältig präsentiert sich dann auch die Band MYSELF in den nächsten knapp 50 Minuten. Es gibt mit „She rocks..." einen richtig guten Punksong, mit „Do the Zombie Walk" einen spaßigen, vom Musical geküssten Song, und einige Tracks weiter dringen Ska Vibes mit toller, kräftiger Orgel (Farfisa?) aus den Boxen. Der Gesang wechselt zwischen gut reinlaufendem Sprechgesang und schönem Melodiegesang.
Die musikalischen Leistungen sind durchgehend über dem Durchschnitt, aber irgendwie zündet das Gesamtpaket nur schwer und es bleibt wenig hängen. Einen wirklich tollen Vibe hat Track sieben, "Reality TV", der sogar einige U2 Anleihen hat, um den Pool der Bandassoziationen mal zu vergrößern. Der größte Teil der Platte ist dann aber doch ganz ordentlicher Reggae, Ska und einer Prise Punk mit einer Stimme, die stellenweise sehr an Anthony Kiedis erinnert. Da hat übrigens auch mal einer mitgespielt, bei den RED HOT CHILI PEPPERS.
Es fällt schwer, den Ballast der Lobhudelei und die ganzen Bandreferenzen abzuwerfen. Wenn man es aber geschafft hat, findet man eine überdurchschnittliche Easy-Listening-Platte, die nicht stört aber auch nicht wirklich begeistert. Das sagen meine europäischen Ohren, allerdings könnte ich mir vorstellen, dass die Band auf dem amerikanischen Markt mehr Erfolg haben könnte.