Love A - Eigentlich Tipp

loveaeigentlich

Stil (Spielzeit): Post / Punk (34:06)
Label/Vertrieb (VÖ): Rookie Records (14.10.11)
Bewertung: 8 /10

Love A Homepage

Bei „Eigentlich" handelt es sich um ein Debütalbum der Trierer Band LOVE A (stand ursprünglich für LOVE ACADEMY). Auf dem Cover ist in schwarz- weiß ein typisches Spießerwohnzimmer abgebildet, über das eine junge, brüllende Raubkatze platziert wurde. Das ist auch mein Eindruck von LOVE A, um dies mal ganz billig abzugreifen: Eine junge, brüllende Raubkatze, die uns ihre Kritik am Spießer- und Robotertum entgegenschreit. Ihre Waffen sind tanzbarer, treibender und anklagender Indie Punk. LOVE A sind Jörkk, Karl, Stefan, Mario und Dominik. Nachnamen sind Nebensache, die Botschaft zählt:
„Deutschland muss sterben, damit wir lieben können."

Seltsamerweise ist mir der Sänger von der ersten Sekunde an sehr nah und vertraut und ich fühle mich sofort mit ihm auf einer Wellenlänge. Love auf den ersten Ton sozusagen. Viele Textstellen sind mehr als treffend „...alles, was ihr heute sagt, war gestern schon gelogen!...Was denkt ihr euch? Denkt ihr überhaupt?... denkt euch was Neues aus, so kann's nicht weitergehen" aus dem Song „Ramones" ist keine große Lyrik aber so was von wahr und einfach sehr nah am richtigen Leben.
Mein erster richtiger Gänsehautmoment wird mir beschert von Song Nummer vier, namens „Säge". Für mich der beste Song von „Eigentlich", der Gesangspart ist hier noch melodischer als bei den restlichen Songs und weckt sicherlich nicht nur bei mir die komplette Gefühlspalette von traurig, verzweifelt über zuversichtlich und „verstanden fühlen". Wer LOVE A  auf You Tube anwählt, kann sich davon überzeugen, dass live sogar noch einiges mehr an echten Emotionen rüberkommt.

Überwiegend sind die Texte zugänglicher als bei TURBOSTAAT und PASCOW, teilweise kann ich aber (noch) nicht eindeutig zuordnen wann Ironie im Spiel ist und wann eben nicht.
Dass die Band Ironie „gut kann", zeigt sie vor allem in dem Song „Originell", der vom Aufbau her so gar nicht originell ist. Gerade der simple Text und die simple Melodie machen Spaß und passen perfekt. „Was ist das? Was kann das? Wer hat sich das bloß überlegt? Und wo soll uns das alles hinführen?"

Mich berührt dieser Weckruf an die Mitläufer, Lebensverschwender, „Meinungsübernehmer", Eingeschlafenen, Codierten und „Nichtreflektierer" (Aufzählung beliebig erweiterbar...) sehr, und der Aufforderung „Lass alles stehen, lass alles fallen, komm wir spielen Saboteur" folge ich mit Vergnügen.

Trackliste:
1. Chefkoch
2. Ramones
3. Individuell
4. Säge
5. Nachbarn
6. Hüpfburg
7. Uhren
8. Originell
9. Wal
10. Braindecoder
11. Freibad
12. Angst
13. Schafe / Wölfe