Stil (Spielzeit): Gypsy Punk (24:23)
Label/Vertrieb (VÖ): Rookie Records (06.01.12)
Bewertung: 8 /10
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DIVING FOR SUNKEN TREASURE sind eine Band aus Berlin, Berichten zufolge sollen sie in den U-Bahnen und auf öffentlichen Plätzen für mächtig Stimmung sorgen und die Massen zum Tanzen bringen. Verdammt, wo seid ihr gewesen, als ich März 2010 in Berlin war? Wenn da ein Straßenmusikant (oder noch schlimmer: mehrere) die U-Bahn geentert haben, dann war ich eigentlich immer froh, wenn ich oder sie aussteigen mussten und die Stimmung war eher so "Nööööö, lass mal...". „Berlin" ist für mich auch nicht unbedingt gleichzeitig ein Garant für „cool" oder „talentiert", im Gegenteil - bei unserer überhypten Hauptstadt bin ich eher doppelt skeptisch.
DIVING FOR SUNKEN TREASURE haben die Vorschusslorbeeren aber zur Abwechslung mal wirklich verdient. Die Combo spielt mitreißenden Gypsy Punk mit Tendenz zum Rockabilly und zeitweise auftretenden Flamenco-Elementen. So leicht, so schwer! Die Schwierigkeit des Genres liegt darin, dass die Musik aufgrund ihrer extremen Tanzbarkeit und ihren eingängigen Mitsingparts schnell überzeugt, aber dann auch leicht schnell abgenutzt ist. Nicht so in diesem Fall!
DIVING FOR SUNKEN TREASURE haben einen Sänger, der die Balance zwischen „Probier's mal mit Gemütlichkeit" und „Let's fetz, jetzt, hier!" sehr gut hinkriegt. Besonders gut gefallen mir die Instrumentalstücke, in denen DIVING FOR SUNKEN TREASURE beweisen, dass sie hervorragende Musiker sind. Die Gitarrenparts haben schon jazzige Anleihen und ein HELGE SCHNEIDER kann es kaum besser machen. Wunderbar warm, gepaart mit einer mitreißenden Leichtigkeit und trotzdem mit einem Schuss herzergreifender Melodie! Das waren auch die Momente, in denen DIVING FOR A SUNKEN TREASURE mich eindeutig überzeugt haben, dass sie leidenschaftliche Musiker sind und nicht versuchen, auf einen besonders coolen Zug aufzuspringen.
Der Song „Noodles", die gesungene Kochanleitung für Nudeln jeglicher Art, unterstreicht, dass sich DIVING FOR A SUNKEN TREASURE nicht so ernst nehmen und in erster Linie gute Stimmung und eine nette Atmosphäre verbreiten wollen. Das gelingt ihnen einwandfrei, die Song haben allesamt Drive und/oder Herz, und auch wenn kein Hit im eigentlichen Sinne dabei ist... "Raaa!" ist stimmig und macht Spaß!
Live sehen würde ich DIVING FOR A SUNKEN TREASURE gerne, ich hoffe, da wird noch einiges an Liveterminen nachgeschoben. Ab auf meine „Hab ein Auge drauf-Liste"!