Fat Belly - Set The Flag

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Stil (Spielzeit): Punk Rock (38:17)
Label/Vertrieb (VÖ): intono records / Rough Trade (24.02.12)
Bewertung: 6 /10

Fat Belly Homepage

Bei „Set The Flag" handelt es sich bereits um das zweite Album das Hannoveraner Five Packs FAT BELLY. Leider habe ich bis jetzt noch nichts von der Band gehört, wahrscheinlich haben sie die 300 Livekonzerte nicht so in meiner Ecke Deutschlands abgerissen. Die absolvierte Zahl ist aber beindruckend, auch wenn es die Band schon seit 2005 gibt.

FAT BELLY spielen ordentlichen, druckvollen Punk und steigen gleich von Anfang an rasant ein. Kein vorsichtiges Rantasten an die Band, im Gegenteil - man findet sich sofort im herzhaften Mitsingpart. Ich persönlich weiß gar nicht, wie mir geschieht, bin aber beeindruckt von dem Elan und besonders der Bass lässt mich aufhorchen und mitwippen. Die wollen es anscheinend wirklich wissen.

Musikalisch sind FAT BELLY echt gut aufgestellt. Schlagzeuger Julian, die Gitarristen Tobias und Stephan und der Bassist Philipp harmonieren wunderbar miteinander und der Songaufbau erinnert mich an IGNITE. Sehr viel Melodie im Gesang von Benjamin, hört sich wirklich alles sehr amerikanisch an. Wobei das kein Kompliment ist, ich weiß nicht, wer auf die Idee kam, zu behaupten, der „gute" Punk käme aus Amerika!? Meiner Meinung nach kommt der „gute" Punk, wenn überhaupt, aus England. Soll aber auch kein Kritikpunkt sein, auch wenn FAT BELLY das ein oder andere mal in eine Art „Highschool Punk" verfallen. Eben noch war der Song eindeutig punkig und in der nächsten Minute wird der Song so seicht, dass er problemlos als Auftaktmelodie zu einer amerikanischen Teenieserie dienen könnte. Wenn man die Videoclips der Bands ausschaut, scheint das auch durchaus so beabsichtigt zu sein.

Das ist auch so mein einziges wirkliches Problem mit FAT BELLY, der „amerikanisch angehauchte" Gesang. Beim vierten Song „Same Old Story , Somehow New" gesellt sich noch eine weibliche Stimme dazu. Etwas weicher als die gute GWEN STEFANI damals (ja, die Frau war mal cool...) und gesanglich wirklich einwandfrei und beim Mitklatschpart am Ende sogar richtig sehr gut. Aber man muss es eben mögen, wenn Frauen in Punksongs singen, ich mag es nicht so gerne.

Trotzdem überwiegen die guten Momente bei FAT BELLY, als Feiermucke auf jeden Fall als gehobene Kost zu bezeichnen, tanzbar ist das aber auf Jeden! Die Musik der Band wirkt auf mich ehrlich, energiegeladen und frisch. Auch die Produktion der Scheibe ist top: Klarer Sound und vor allem (leider oft vergessen ) auch ein intensiver, derber Basssound.

FAT BELLY haben auch immer wieder beeindruckende Momente, in denen sie mich überraschen ("One For The Road"), und auch einige ursprünglichere, heftigere Punkknüppel, die sie mir ganz unerwartet zwischen die Beine werfen ("Life Behind A Glass"," Until This Place Is Burning"), können mich aber auf Dauer nicht mitreißen. Ist einfach nicht meine Art von Punk, ich mag es noch dreckiger, herber und kantiger und mit mehr musikalischen Ausrufezeichen.



Mein Highlight von „Set The Flag" ist „The Strangeles (Hey, Hey)", der Song scheint mir ein kleines Stückchen mehr „straight from the heart" zu kommen.

Zusammenfassend handelt es sich um eine solide Punk Rock Platte mit vielen schönen Melodien, einigen Schmankerln, welches aber über die ganze Strecke etwas zu wenig Puste hat, um mich dauerhaft mitzuziehen.