Stil (Spielzeit): Rock N Roll / Punk (42:11)
Label/Vertrieb (VÖ): Silverwolf / Alive (25.01.08)
Bewertung: 8,5 / 10
Link: http://www.shenaniganz.vandalay.org/
http://www.myspace.com/badassrocknroll
Ui – damit habe ich beim besten Willen nicht gerechnet. Aber die SHENANIGANZ aus HAAG in Oberbayern liefern hier ein Rock N Roll-Album mit Punkeinflüssen, dass mir mehr als gut gefällt.
In der Regel ist das ja gar nicht meine Richtung. Vor allem, weil ich es meist als so berechenbar und so limitiert empfinde. Aber die vier Jungspunde hier (17 bis 21!) gehen da noch mal einen Schritt zurück. Da werden also nicht nur die BACKYARD BABIES oder GNR etc als Referenzen genommen, sondern direkt die ganze Originale aus den 60igern, 70igern und 80ziger. Ein bisschen GNR ist nach wie vor drin aber das passt ja ganz gut. An einer Stelle klingt es sogar so als wäre JON BON JOVI gar nicht alberner Plastik-Rock, sondern richtig cool.
Und wenn ich mir jetzt noch mal das Alter der Bandmitglieder vor Augen führe, die bereits diverse Wettbewerbe gespielt und teilweise auch gewonnen haben („beste Schülerband 2006“), bin ich umso überraschter, wie authentisch ihr Sound klingt. Vor allem der Einsatz des Bottleneck macht sich verdammt gut und gibt dem Ganzen ab und zu einen richtig schönen Flair. Aber auch der Einsatz der beiden Stimmen gefällt mir überaus gut (lassen wir das schlechte Schulenglisch mal außen vor – it`s only Rock N Roll…), vor allem weil sie wissen, dass man sich ab und zu auch mal reduzieren muss, um Akzente zu setzen. Und so trauen sich die Jungs manchmal richtig was zu, was sie dann auch gekonnt umsetzen. Wenn die Stimme z.B. mal alleine über dem Schlagzeug thront und einen neuen Part einleitet – echt wirklich gut. Und eben solche Parts sind es auch, die sich dann im Kopf festsetzen und den Kompass in Richtung Party zeigen lassen. Flott gespielt, mit Wucht/Druck und Frische und immer einer guten Hook im Ärmel. Auch die beiden völlig unerwarteten RAGE AGAINST THE MACHINE-Zitate machen sich da absolut wunderbar.
Ihr Debüt soll jetzt nahezu weltweit vertrieben werden, was ich durchaus nachvollziehen kann. Zumindest mich hat eine Rock N Roll-Platte (oder wie sie es sagen: „Punk that rocks“) selten so begeistert. „Four Finger Fist Fight“ hat jede menge Hits, klingt nicht nach der Schweden-Invasion und auch nicht nach den The-Bands, sondern wirklich nach Rock N Roll mit etwas Punk ohne Klischees. Beziehungsweise sind die Klischees schon so alt, das man sie für Originale hält. Und die Stellen, die offensichtlich geklaut sind, werden aber so charmant umgesetzt, dass man es ihnen ohne Probleme verzeiht. Endlich mal was aus dem Bereich, dass so richtig meinen Geschmack trifft.