Stil (Spielzeit): Punkrock (32:42)
Label/Vertrieb (VÖ): Finest Noise / Radar (27.04.12)
Bewertung: 6,5/10
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Die RAMONES bleiben immer eine gute Referenz. Und wenn man es dann noch hinbekommt, diese Einflüsse nicht allzu nostalgisch zu gestallten, hat man gar keine schlechte Chancen beim Punkrock-Publikum. Die JUNKTONES aus Heidelberg befinden sich genau auf diesem Weg, legen hier ein gutes Album vor, stellen sich aber ab und zu noch selber ein Bein.
So haben sie mich mit der straigthen Gitarrenarbeit und der klassischen Anschlagsgeschwindigkeit direkt im Sack gehabt. Außerdem verzichten sie darauf, sich nur auf die drei klassischen Akkorde festzulegen und schießen ein bisschen 80iger Hardcore dazu (auf eine sonnige Art allerdings). Dennoch gefällt mir „American Paranoia" doch eine ganze Ecke weniger als zum Beispiel die sehr ähnlich klingenden TEENAGE BOTTLEROCKET. Und das liegt vor allem an der Stimme, die meiner Meinung wesentlich eher für puren Poppunk geeignet wäre.
Die JUNKTONES integrieren nämlich auch ein große Portion Rock N Roll in ihren Punkrocksound und dafür ist die Stimme nun wirklich nicht rotzig genug. Und auch die Mischung auf der textlichen Seite ist ein wenig befremdlich. Zum einen wird dort Amerika kritisiert und man gibt sich sehr punkig, aber ansonsten regieren hier eher die flachen „Partythemen", wie der Tod von Michael Jackson, Saufen, Ficken zu zweit, Ficken alleine, noch mehr Saufen usw.. Zwischendurch echt lustig, aber in dieser Menge ein echter Overkill.
Auf ihrem zweiten Album bringt der Vierer musikalisch durchaus die Vorzüge von 1,5-3 minütigen RAMONESesken Punkrockkrachern zur Geltung und ich kann mir sogar wirklich gut vorstellen, wie viel Spaß eine Live-Show von dieser Band machen muss: die Geschwindigkeit ist einfach geil! Aber auf Platte fehlt mir eine rotzige Stimme und die Texte, die ich auch mitgröhlen möchte – schließlich ist diese Musik nämlich genau dafür geschaffen. In der jetzigen Version klingt das manchmal noch sehr beliebig. Ein an und für sich gutes Album, welches leider noch ein paar Schwachstellen hat – schade eigentlich.