Stil (Spielzeit): Punk/Rock (43:40)
Label/Vertrieb (VÖ): Ar-Express/Sony BMG (13.06.08)
Bewertung: 7,5/10
Link: http://www.offspring.com
Fünf Jahre hat es gedauert, bis sich THE OFFSPRING nun im Jahre 2008 mit einem neuen Album zurück melden. Die Pause wurde nur durch die Veröffentlichung einer Greatest Hits-Compilation unterbrochen, und so durfte man auch wegen des guten Rock am Ring-Auftrittes als Co-Headliner vor METALLICA gespannt sein, in welche Richtung „Rise & Fall, Rage & Grace“ gehen würde.
Das Album startet mit dem epischen und sehr melodischen „Half Truism“, bevor mit „Trust In You“ eine knackige Speed-Nummer folgt, die auch auf „Smash“ hätte stehen können“. Das coole „You’re Gonna Go Far, Kid“ und die erste Single “Hammerhead” wurden am Ring schon live vorgestellt, letztere ist eine schöne, eingängige Nummer mit einem Break, die im Vergleich zu früheren Singles allerdings etwas den Kürzeren zieht. Eine erste Überraschung bietet „A Lot Like Me“, das mit einem Piano, melancholischen Gitarren und tiefem, untypischem Gesang von Dexter Holland beginnt. Ungewohnt, aber gut! Mit „Takes Me Nowhere“ folgt dann ein typischer OFFSPRING-Singalong, bevor das von Akustikgitarren dominierte „Kristy, Are You Doing OK?“, das sexuellen Missbrauch zum Thema hat, wohl erneut für Verwirrung sorgen dürfte, die mit dem gut gelaunten „Nothingtown“ wieder etwas schwinden dürfte. „Stuff Messed Up“ ist meiner Meinung nach der einzige wirkliche Schwachpunkt des Albums, da der “Lalalalala”-Refrain bereits nach dem zweiten Hören absolut nervig und penetrant klingt. Glücklicherweise fangen sich THE OFFSPRING danach wieder und überraschen den Hörer nochmals mit „Fix You“, einer reinrassigen, aber gut gelungenen Ballade. „Let’s Hear It For Rock Bottom“ lässt es in den Strophen Reggae-mäßig angehen, bevor das sehr an GREEN DAYs „American Idiot“ erinnernde „Rise And Fall“ ein Album voller Überraschungen und ungewohnter Songs beschließt.
Man mag die Ausrichtung der neuen Scheibe seicht, lahm, anspruchsvoll oder erwachsen nennen, eines lässt sich nicht wegdiskutieren: „Rise & Fall, Rage & Grace“ ist das abwechslungsreichste Album der OFFSPRING- Diskografie. Dexter Holland singt variabler als je zuvor, das Gitarrenspiel inklusive einiger überraschender Soli ist sowohl rau als auch durchdacht und abwechslungsreich, es gibt mehr melancholische Momente und epische Melodien, und die Produktion von ex-METALLICA-Stammproducer Bob Rock ist ebenfalls gut gelungen, auch wenn die Drums einen Tick mehr im Vordergrund stehen könnten.
Was ich als langjähriger OFFSPRING-Fan vermisse, sind ein paar mehr Uptempo-Nummern. Zwar ist „Trust In You“ wohl eine der besten speedigen OFFSPRING-Songs der letzten Jahre, aber von dieser Sorte hätte es ruhig noch zwei oder drei mehr geben können. Bis zum fünften oder sechsten Song ist das Songmaterial spannend und durchweg gut, danach schleichen sich leider ein paar durchschnittliche Ideen und eine verzichtbare Nummer („Stuff Messed Up“) ein.
Mit „Rise & Fall, Rage & Grace“ veröffentlichen THE OFFSPRING ein mutiges, weil überraschendes Album, das sich nur bedingt mit den „typischen“ Alben der Band vergleichen lässt. Wenn die (wenigen) Schwachstellen nicht wären und das Niveau der ersten Songs gehalten worden wäre, würde das achte Album noch mehr Punkte einfahren. Doch auch so ist das neue Werk sehr gut geworden, kann sich neben dem Rest der OFFSPRING-Diskografie jedoch nur eher schwer behaupten.
Chrischi
Stile: Metal und (Hard) Rock in fast allen Facetten
Bands: Metallica, Pearl Jam, Dream Theater, Iron Maiden, Nightwish ...