Disco Oslo - s/t Tipp

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Stil (Spielzeit: Punk (30:49)
Label/Vertrieb (VÖ): Kidnap Music / Cargo Records ( 25.05.12)
Bewertung: 8 / 10

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DISCO // OSLO heißt die Truppe aus Oldenburg, aber lasst euch vom Namen nicht fehlleiten, hier ist waschechter, nordischer Punk Rock drin. Ich prüfe mehrmals den Promozettel, weil ich es kaum glauben kann, dass es sich um die erste Scheibe von DISCO // OSLO handelt. Vor den sonstigen Spitzenreiter von authentischem, rohem und auch leicht verzweifelt klingendem Punk Rock brauchen sich DISCO // OSLO ganz sicher nicht zu verstecken.

Wer als Format für sein Debüt die LP wählt, der beweist Geschmack und macht deutlich, dass der kommerzielle Riesenabsatz nicht das erste Ziel ist und hier Qualität vor Quantität geht. Manche Riffs und der Gesang klingen so deutlich nach TURBOSTAAT, dass man es einfach nicht unerwähnt lassen kann. Unterschied könnte der Drive sein, denn DISCO // OSLO ziehen eine ganz kleine Spur mehr durch. Das klingt alles etwas weniger verspielt und schnörkelloser, irgendwie ursprünglicher und roher.

Es ist als hohe Kunst zu verstehen, den Hörer mit Stücken zu befriedigen, die weniger als zwei Minuten Spielzeit aufweisen, aber DISCO // OSLO schaffen das auf  ihrem selbstbetitelten Album locker und mehrfach. Trotz der hohen Schlagzahl von 14 Songs wiederholt sich die Band erfreulicherweise nicht und jeder Song hat eine kleine markante Stelle, die ihn besonders macht.



Schon der Opener „Allesfresser" holt einen mit 1:37 Minuten Spielzeit kompromisslos ab. Treibende, kantige und extrem melodiöse Riffs, ein Bass, der ordentlich Radau macht und ein lässig schepperndes Schlagzeug. Das lässt sicher keinen Punk Rock Fan kalt. Mit ihrer ansteckenden Energie und einer ordentlichen Portion Herzblut lassen einen DISCO // OSLO vergessen, dass sie doch hier und da schon fast beängstigend nach ihren Vorbildern klingen.

Musik ähnlich klingen zu lassen ist die eine Sache, das dürfte etwas einfacher gehen. Aber auch textlich bewegen sich DISCO // OSLO auf ähnlich hohem Niveau und zwar ohne auf kryptische Metaphern zurückzugreifen. Damit unterscheiden sie schon deutlich von ihren Vorbildern, die Botschaften von DISCO // OSLO werden klar, kurz und knapp übermittelt („Das Bist Du", „Never Say Goodbye" oder „Kein Plan"). Mit wenigen Sätzen treffen DISCO // OSLO den Nagel auf den Kopf „Einsam ist nur der, der einsam sein will..." und fertig. Ein Abgesang gegen die Verwahrlosung der Gesellschaft und den tägliche Wahnsinn. In den Texten und Melodien schwingt noch deutlich mehr Hoffnung mit und sie klingen nicht so ganz verzweifelt und resigniert wie LOVE A oder FRAU POTZ.

Gerade bei Songs wie „Moin, Moin" fällt die gute Produktion auf. Gemixt und gemastert wurde in der Oldenburger Tonmeisterei und Role hat eine erstklassige Arbeit abgeliefert. Die Band kommt geerdet, authentisch und trotzdem anspruchvoll differenziert rüber. Besonders gut gefällt mir, dass man den Bass hört, denn ich liebe Bass („Fassade").

DISCO // OSLO sind eine tolle Bereicherung für die Szene und ich wüsste nicht, was man mit diesem Debüt hätte besser machen können. Respekt und ich hoffe, dass wir in der Zukunft noch ganz viel von DISCO // OSLO hören werden.

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