Astpai - Efforts And Means Tipp

astpai

Stil (Spielzeit):
Punkrock (43:42)
Label/Vertrieb (VÖ): Asscard / Cargo (18.05.12)
Bewertung: 9 / 10

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Hinter einem zunächst unscheinbaren Cover verbirgt sich – oh Vorsicht, Hypegefahr – so etwas wie die europäische Antwort auf die FLATLINERS. ASTPAI haben auf ihrem neuen Album zwar die Geschwindigkeit großteils heruntergefahren und Reggae gibt es hier gar keinen, dennoch passt der Vergleich irgendwie wie die Faust auf's Auge!

Denn der Sound der Ösis zeichnet sich durch hymnischen Punkrock aus, der eigentlich oft auf ganz einfachen Grundprinzipien aufbaut, aber mit so viel Liebe zum Detail und so viel Herzblut gemacht wird, dass er sich dadurch von vielen, vielen vergleichbaren Bands abhebt. Die Akkorde sind nicht immer gerade, man sucht die Technik im Kleinen (und das immer und immer wieder) und nicht als große Kampfansage und schafft damit Songs, die Atmosphäre haben, riesengroße Melodien beheimaten und einfach nicht langweilen können.

Und wenn dann noch in der Vergangenheit gemeinsame Sache mit den FLATLINERS gemacht wurde und deren Sänger hier dann einen Gastauftritt hat, darf man wohl auf die Ähnlichkeit der beiden Bands hinweisen. Aber hier spiele ich eher auf die Herangehensweise und das Niveau an, denn beide Bands haben einen jeweils ganz eigenen Sound. Aber die Punkrockhymnen mit dem rauen Gesang, der Liebe zur Melodie und die Lust, mehr zu machen als die Konkurrenz, ist bei beiden Bands vorhanden.

Der Sound ist fantastisch und NONE MORE BLACK müssten froh sein, solche Bands groß gezogen zu haben. Im Gegensatz zu ihren Landsmännern von RENTOKILL gehen ASTPAI übrigens nicht ganz so offensichtlich politisch zu Werke, dafür schießen sie aber wesentlich cooler aus der Hüfte und haben alle warmen Tage diesen Sommers in ihre Kompositionen gezwängt, ohne auch nur ansatzweise aufgesetzt zu klingen – als wäre es das normalste der Welt, Midtempo-Punkrock-Hymnen zu schreiben (gut, ein paar Songs haben auch Hochgeschwindigkeitspassagen), die auf internationalem Niveau aber mal so was von mithalten können.

Wären ASTPAI aus Amerika, würde sich Fat Mike mit Sicherheit beeilen, die Jungs unter Vertrag zu bekommen, aber wer weiß, was noch kommt. Was melodischen, aber rauen und ausgetüftelten Punkrock in Europa angeht, sind die Österreicher jedenfalls in der obersten Liga anzutreffen und auch live eine absolute Granate. Definitiv eine Empfehlung, diese Band!
Kai