Die Ärzte - Jazz Ist Anders Tipp



Stil (Spielzeit): Punkrock/Rock/Funk/Western...(ca. 60 Minuten)
Label/Vertrieb (VÖ): Hot Action / Universal (02.11.07)
Bewertung: 8,5 / 10

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Und da ist sie wieder, die beste Band der Welt. Können sich die Berliner nach dem schwachen „Geräusch“-Doppelalbum wieder fangen?

Ja sie können und tun es! Zwar ist „Jazz ist anders“ keine neue „13“, aber doch wieder verdammt gut. War „Geräusch“ noch vollkommen überladen mit mittelmäßigen bis langweiligen Songs, kann „Jazz…“ endlich wieder überzeugen und damit die ganzen „Krise!Krise!Krise!“-Rauchzeichen vom Himmel fegen. Und sehr sympathisch ist auch der etwas rumpelige Sound des Trios. Das wird vermutlich daher kommen, dass sie bei den Aufnahmen auf ihren Stammproduzenten Uwe Hoffman verzichtet haben und das ganze Baby einfach mal selber geschaukelt haben. Und neben dem etwas direkteren und weniger geschliffenen Sound fällt auch auf, dass die ÄRZTE mittlerweile etwas ernster geworden sind. Natürlich gibt es zwischendurch wieder jede Menge Albernheiten (die auch meist ziemlich gut sind), aber viele Songs sind dann doch etwas schwerer, als man es erwarten könnte.
F
arin Urlaub hat wieder einige Texte Marke „Teenager-Lebensberatung“ dabei, wirkt aber nie peinlich sondern eher wie ein großer Bruder, der an seiner Erfahrung teilhaben lässt, Bela B schenkt sich zum größten Teil die dunklen Songs (danke dafür!) und Rod hält sich auch wieder ein wenig mehr zurück. Aber insgesamt gesehen wirkt die Platte doch homogener als die letzten VÖs. Neben einem Beinahe-Western-Song, der auch von WEEN hätte sein können und dem Übersong „Junge“ gibt es einige Punkrock-Kracher wie „Heulen“, „Living Hell“ oder „Die Ewige Maitresse“. Aber vor allem aberwitzige Songs wie der 80iger Jahre NDW-angehauchte „Lasse redn“ und das Funkstück “Deine Freundin (wäre mir zu stressig)“ präsentieren sich als absolute Granaten und Instant-Ärzte-Klassiker.

Aber was soll ich sagen? Wer die ÄRZTE nicht mag, wird sie auch auf „Jazz ist anders“ albern finden. Wem gar nicht aufgefallen ist, wie schwach „Geräusch“ war, der wird das neue Album so oder so abfeiern, und wer so wie ich ein alter Fan aber trotzdem etwas skeptisch ist, kann mit dieser Scheibe (und der kleinen Zusatzdisk mit drei Liedern, in denen die ÄRZTE über die ÄRZTE singen) endlich wider Frieden schließen. Zwar ist nicht jedes Lied ein absoluter Hit, aber dafür fallen die schwächeren Songs auch nicht mehr so negativ aus. Und genau die gleiche Kreativität, die sie bei den Songs und ihren Sounds an den Tag legen, gibt es natürlich auch wieder bei der „Produktpräsentation“. So wird der neue Langspieler tatsächlich in einem Pizzakarton geliefert. Das ist mal umweltfreundlich!

Ich persönlich habe schon einige schmucke Stunden mit dem Album verbracht und freue mich tierisch, dass BelaFarinRod endlich wieder alte Stärke bewiesen haben. Die beste Band der Welt eben.
Kai