Dikembe - Broad Shoulders LP / Digital

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„Broad Shoulders" ist das erste Full Length von DIKEMBE, nachdem sie vor ca. einem Jahr mit der EP „Chicago Bowls" von sich reden machten. Und so finden jetzt zehn Songs zwischen Punkrock/Indie und 90iger Emo ihren Weg zum Hörer und erinnern mich dabei an eine etwas ruppigere Version von Bands wie APOLOGIES, I HAVE NONE.

Allerdings sind DIKEMBE aus Gainesville ein wenig schroffer, haben mehr Verzerrer in den Gitarren und klingen insgesamt verspielter, härter und krachiger. Dafür bleiben die Songs im Gegenzug nicht so direkt haften und stellen sich nicht bereits beim ersten oder zweiten Hören als Hymnen heraus. Von der Gitarrenarbeit her sind die Jungs kantiger als ihre englischen Kollegen und zeigen damit klare Verbundenheit mit dem Emo-Begriff der 90iger (TEXAS IS THE REASON etc). Auch der Gesang passt da ganz gut hin, weil er ein wenig höher und schräpiger von der Stimme her ist, aber nicht damit nervt.

Die Songs unterscheiden sich von den Tempi her ganz gut und DIKEMBE gehen auch gerne mal einen Schritt zurück und lassen einen krachigen Song ruhiger werde. Da darf der Gesang mal ganze Passagen lang wegfallen und die Band groovt sich dann ein – vor allem im finalen „Sorry i can't stick around", welches auf sieben Minuten kommt und damit den Schnitt von knappen drei Minuten ganz schön sprengt. Und bei einem Stück wie "Not today, angel" kann der Sänger dem Hörer schon mal Gänsehäute über den Körper jagen.

Die Atmosphäre wird bereits im Intro spürbar und erinnert mich an eine angriffslustige Variante von THE APPLESEED CAST, und „Broad Shoulders" hat auch wirklich klasse Momente, aber DIKEMBE schaffen es leider noch nicht, wahre Hymnen hier zu schreiben. "Leider", weil sie ansonsten eine ziemlich coole Mischung aus Melodik, Melancholie und Aggression haben und auch genügend Ecken und Kanten bieten. Wer dem Emo der Anfangsjahre bis heute noch nicht abgeschworen hat, der wird mit DIKEMBE eine wundervolle, herzblutende Bereicherung dieses Genres finden!