NoFX - They`ve Actually Gotten Worse Live Tipp



Stil (Spielzeit): PunkRock (60 Minuten)
Label/Vertrieb (VÖ): Fat Wreck / SPV (20.11.07)
Bewertung: 8,5 / 10

Link: http://www.nofx.org/
http://www.myspace.com/nofx
Was soll ich noch für große Worte über NoFX verlieren? Wer sie bis jetzt nicht kennt, wird vermutlich einen weiten Bogen um das Thema Punkrock machen und dieses Review gar nicht lesen. Und jeder andere, der auch nur entfernt etwas mit dem Genre zu tun hat, besitzt bereits jetzt schon sein Urteil über die Band.

Nachdem sie vor ca. 12 Jahren zum ersten Mal in Form von „I Heard They Suck Live“ einen Überblick auf ihre Qualitäten als Liveband hingewiesen haben, folgt nun mit „They`ve Actually Gotten Worse Live“ der nächste Wurf. Und da sich in den Jahren ja auch einiges bei NoFX getan hat, darf man da auch ruhig schon mal eine Werkschau halten. Oder wie El Hefe es kommentiert: „Oh shit, time to go to work“. Auf der anderen Seite gibt es vermutlich aber wenige Arbeitsplätze, bei denen man so betrunken oder stoned sein darf, wie bei den Cali-Punks. Zumindest für Fat Mike und Erik Melvin scheint dieser Aspekt auch stark mit der dargebotenen Qualität der eigenen Performance einher zu gehen (wunderschön im Booklet nach zu erleben!). Und so werden unter diesem Gesichtspunkt betrachtet die drei Abende, an denen die Band für die Aufnahmen in San Francisco gastierte auch bewertet.

Glücklicherweise bereitet der Vierer aber auch bei gestiegenem Konsum von was-auch-immer noch mehr Vergnügen, als so manche vergleichbare Combo, die krampfhaft versucht, wie frisch aus dem Ei gepellt zu klingen. Und der Spaßfaktor scheint bei einem NoFX-Konzert eh die Meßlatte zu sein. Sowohl für das Publikum als auch für die Band selbst. Da wird gequasselt (könnte für den ein oder anderen manchmal sogar etwas zu viel sein), angesickt, verbal gepöbelt und immer wieder darauf hin gewiesen, dass man eventuell zu betrunken zum Spielen sei. Aber ganz so schlimm es dann auch wieder nicht. Sie sind sich aber auch nicht zu schade bei ein oder zwei Songs die Verspieler drin zu lassen und das Lied noch mal zu beginnen, anstatt es einfach raus zu schneiden. Überhaupt bildet diese Attitüde den ganzen Charme der Platte: es ist nicht unbedingt ihre wichtigste Veröffentlichung, es sind auch nicht nur ihre Hits drauf (dafür aber auch kein Song von der ersten Live-Platte), aber man hat das Gefühl, wirklich ein Konzert von NoFX miterlebt zu haben – mit seinen Stärken und Schwächen.

Ich schätze mal, dass so mancher Leser meine hohe Bewertung nicht ganz nachvollziehen können wird. „Wo sind denn die ganzen Hits?“. Aber hey, eine Best Off-Platte haben sie ja bereits veröffentlicht und auf „They`ve Actually Gotten Worse Live“ gibt es nun mal eine wunderbare Vorstellung davon, wie ein Live-Konzert der Band abläuft und dass sollte ja auch schließlich ein wichtiges Kriterium für eine Live-Platte sein. Mir jedenfalls hat der Abend mit NoFX gefallen und am meisten Spaß macht die Scheibe eigentlich auch dann, wenn man seine alten Kumpels dabei hat, die genau so viele NoFX-Scheiben im Schrank stehen haben, wie man selber!
Kai