Stil (Spielzeit): Punk / Indie / Postpunk (30:03)
Label/Vertrieb (VÖ): Zeitstrafe / Cargo (12.10.12)
Bewertung: 8,5 /10
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CAPTAIN PLANET sind zurück und können wieder bei „Wasser kommt, Wasser geht" anknüpfen. Nachdem „Inselwissen" für meinen Geschmack zu weit in die poppige Richtung schaute (also vom Sound her), kehren sie jetzt wieder konsequenter auf ihren Weg zwischen Punkrock, Indie und Postpunk zurück.
Es sind nicht nur die Songs, die aggressiver ausgefallen sind, sondern vor allem der Sound, bei dem jetzt wesentlich mehr Verzerrung vorkommt. Keine Angst, CAPTAIN PLANET klingen jetzt nicht, als würden sie demnächst Alben für Bridge9 aufnehmen, aber für ihre Verhältnisse ist das schon ganz schöner Lärm, den sie hier den Hörern entgegenschleudern. Das einzige kleine Problem ist, dass es die Vocals etwas schwerer dadurch haben, sich im Gesamtkontext durchzusetzen.
Die Hamburger setzen auch auf Album Nr. Drei (nach diversen Splits, Singles etc) auf die Mischung von Melodie und Melancholie, Punkrock und Atmosphäre. Im direkten Vergleich gehen die Songs von „Treibeis" eine Ecke mehr ab als ihre älteren Stücke, leiten aber noch keinen Neuanfang ein - lediglich eine konsequentere Auslegung des eigenen Rezeptes. Und zwischendurch geraten sie natürlich auch immer wieder in instrumentale Parts, in denen ein wenig Luft zum Atmen gelassen wird.
Das Schöne an dem Quartet ist, dass es nur nach sich selbeklingend. Klar gibt es Verwandtschaften mit alten TURBOSTAAT und DACKELBLUT, aber CP erkennt man sofort. Seien es die Gitarrenarbeit, die Texte, die Atmosphäre oder das Schlagzeug. Ich glaube, ich finde „Wasser kommt, Wasser geht" nach wie vor besser, weil ich mich hier doch stark auf die Texte konzentrieren muss, um sie aus den Songs heraushören zu können – und das Kopfkino, welches diese Band anzettelt, ist ja nun mal bereits der halbe Spaß. Aber wenn dabei solch unglaubliche Songs wie „Nester" herauskommen, können sie einfach nicht viel falsch machen.
CAPTAIN PLANET können ihren einzigartigen Status mit diesem Album zementieren und gehen einen Schritt zurück in die richtige Richtung. Lediglich der Gesang dürfte deutlicher sein. Ansonsten einfach ein absolut bewegendes Album!