Chimariko - s.t (DoCD)




Stil (Spielzeit): PunkRock / Rock / Crossover (2 CDs)
Label/Vertrieb (VÖ): Eigenvertrieb (2007)
Bewertung: 5,5 / 10
Link: http://www.chimariko.com/
CHIMARIKO ist nicht nur der Name eines Indianerstammes, sondern auch der eines PunkRock-Trios aus Hamburg. Die Analogien, die laut Info zwischen beiden bestehen, sind mir zu weit hergeholt, deswegen lassen wir jetzt die amerikanische Ureinwohner mal Ureinwohner sein und widmen uns lieber den Gitarren.
Denn darum geht es auf diesen beiden CDs (einmal aktuelle Songs von diesem Jahr und einmal eine Kollektion aus dem Jahr 2006) ja schließlich, nämlich um lärmenden Punkrock mit Melodie und dem Hang, andere Einflüsse zu integrieren. Zum einen finden sich da alternative Schnipsel wieder, die mich an einer Stelle sogar ein wenig in die NuMetal-Ecke schielen lassen und natürlich auch einer ganz kleinen Priese Hardcore. Im Kontext gesehen, ergeben die Songs immer Punkrock, aber trotzdem merkt man der Band an, dass sie sich weder einer bestimmten Szene anbiedern wollen, noch vor Experimenten zurück schrecken. Was das norddeutsche Trio (gegründet 2004) dabei liefert ist jetzt kein Meilenstein im Crossoverbereich des Punkrocks oder mit wirklich progressiven Bands zu vergleichen, aber trotzdem merkt man ihnen eine gewisse Unerschrockenheit und D.I.Y-Attitüde an. Und das gefällt mir!
Soviel zu Theorie. In der Praxis muss ich dann aber auch direkt einräumen, dass sie mich nicht sonderlich mitreißen können, was mein Bauchgefühl gegenüber der Musik angeht. Einige Stücke klingen mir dann doch etwas zu altbacken rockig, wenn es um bestimmte Refrains geht und manche gute Intentionen münden meiner Meinung nach nicht unbedingt in ebenso gute Songs. Und ja, ich kann halt mit den leicht in die Numetal-Ecke gehenden Einflüssen nicht sonderlich viel anfangen. Aber größtenteils ist es die Stimme, die mich abschreckt. Nicht grauenhaft schlecht oder schief, aber er presst sie einfach zu stark und verfällt dabei ins Nasale. Es gibt durchaus ein oder zwei Stücke, bei denen er seine Stimme eben nicht presst und dann auch ein wesentlich besseres Resultat erzielt, aber hier wird immer wider versucht mit dieser Technik Druck zu erzeugen. Und meiner Meinung nach geht der Schuss da leider voll nach Hinten los. Schreien scheint er eigentlich sogar zu können, was glücklicherweise aber nur ab und zu eingestreut wird und dadurch nicht anbiedernd wirkt.
Die Songs sind soweit gar nicht schlecht, haben über große Teile eine eigene Note und klingen dadurch erfrischen eigenständig. Aber leider sind eben noch nicht die perfekten Würfe im Songwriting gelungen. Die CD mit den Songs aus 2006 gefällt mir übrigens sogar einen Tick besser und hat durchaus den ein oder anderen coolen Song auf Lager („Burn This City“ reißt mich zum Beispiel dann doch ganz gut mit!). Wenn sie auf ihrem Weg weitermachen, den Gesang etwas verbessern und vielleicht dann auch noch eine etwas dickere Produktion bekommen, kann man sich da bestimmt noch auf was gefasst machen. Zum jetzigen Zeitpunkt ist das für mich aber noch Durchschnitt.
Kai