No Authority - Between Here And Out Of Control

no authority cover

Stil (Spielzeit):
Ska Punk (37:59)
Label/Vertrieb (VÖ): Flight 13 / Broken Silence (28.09.12)
Bewertung: 5,5 / 10
No Authority Facebook
No Authority Homepage

Schon mal aufgefallen, dass so ziemlich jede Musikrichtung irgendwann mal ein Revival feiert, nur Ska nicht? Woran liegt das eigentlich?
NO AUTHORITY sind auf jeden Fall eine der wenigen Bands, die seit 1996 mit ihrer Ska-Punk Musik ordentlich dagegen halten. Die Mannschaft ist gut aufgestellt, neun Musiker wirken bei NO AUTHORITY mit. Ok, dafür wurde mit den Vornamen etwas gespart... kann sich ja sonst auch keiner merken. Von daher, wir hätten Simon (3x), Michael (2x), Philip, Stefan, Nicolay und Mario, zusammengenommen sind das NO AUTHORITY und die hauen, vier Jahre nach dem letzten Werk "Don't Lose Heart", endlich ihr neues Werk "Between Here And Out Of Control" auf die Ohren.

Erst ist mir der Gesang nicht mächtig genug, aber mit der Zeit finde ich Gefallen an dem Gegensatz von mächtigem Bläsereinsatz und dem etwas zurückhaltenderen, dafür aber sehr melodischen Gesang. NO AUTHORITY überfallen den Hörer nicht brachial mit plumpen Songstrukturen, sondern arbeiten sich langsam aber stetig nach vorne. Die reggaeartigen Bassläufe und der gechillte Grundtenor auf "Between Here And Out Of Control" sind herrlich entspannend, frisch und locker. "Far Away" der Vorzeige-Reggaesong auf der Platte, zaubert stilechtes Rastafeeling in deutsche Wohnzimmer und animiert dazu, mal ganz easy die Hüften wackeln zu lassen- absolut irie!

Stücke wie "Hello My Name Is Faith" und "Three Two One" gefallen mir am besten, hier werfen NO AUTHORITY alles in einen Topf und rühren kräftig um. Die Essenz sind knackige tanz- und pogofähige Songs mit guten Lyrics, die nicht aggressiv aber doch vehement vorgetragen werden. Die Bläser steigern die Dramatik und eine Prise E-Gitarre erhöht den Punkanteil, fertig ist ein perfekter Ska-Punk Song, der in knapp 3:30 eigentlich alles sagt, was gesagt werden muss. Stellenweise teilen sich Philip und Stefan das Mikro, in diesem Moment entsteht der nötige Druck ("On A Sunday"), der die Platte auflockert, wenn es mal zu lange vor sich hinplätschert. Wenn man sich nämlich erstmal an Rhythmus und Habitus von NO AUTHORITY gewöhnt hat, dann wünscht man sich, das mal ein musikalischer Paukenschlag ausgepackt wird und ein emotional packender Schrei oder irgendeine Art von Ausbruch kommt.

Grundsätzlich hätte "Between Here And Out Of Control" auch eine fettere Produktion vertragen können, das klingt mir zu gleichberechtigt und hätte einige Akzente gebrauchen können. Und ich hätte mir gewünscht, dass manche Songs sich mehr hochschaukeln und auch mal in einem heftigen Finale enden. Ich könnte mir vorstellen, dass NO AUTHORITY live um einiges überzeugender sind als auf Platte, schon alleine wegen der Instrumentenpräsenz und der Anzahl der Bandmitglieder. "Between Here And Out Of Control" ist eine ordentliche Platte, die auf der einen Seite anerkennendes Kopfnicken verdient aber auf der anderen Seite nicht packend genug ist, um sie immer wieder hören zu wollen.