Die! Die! Die! Facebook
Es gibt wenige Bands, die ich am Drumming erkenne – DIE! DIE! DIE! ist eine davon. Der Opener „Oblivious, Oblivions" startet mit einem spacigen Sound, der von rechts nach links wandert und wieder zurück. Darüber legt sich der prägnante hektische Drumsound und der stabile, stetig wummernde Bass, bis dann endlich der zerbrechliche, sehnsüchtige und markante Gesang den Song zu einem typischen DIE! DIE! DIE! Stück macht. Die Gesangsmelodien bewegen sich auch auf dem vierten Longplayer der Truppe immer zwischen der Rhythmik eines punkigen Abzählreims und verträumtem, einlullendem, typischem Indiesound („Seasons Revenge"). Aufgenommen wurde diesmal in den Blackbox Studios in Frankreich.
Im Titeltrack „Harmony" ist genau diese bewusst durchbrochen, dominiert wird der Song von disharmonischen, leiernden Sounds. Das macht DIE! DIE! DIE! aus, die Neuseeländer klingen immer sperrig, kantig und scheinbar ohne großen Aufwand. Das geht häufig bis an die Grenze, belohnt aber mit Ohrwürmern und anspruchsvoller, nachhaltiger Musik.
Weh tun wird einigen auch der Klang in „Erase Waves", irgendwas zwischen Kreidekratzen an der Tafel und "irgendeinen rostigen Mechanismus pausenlos betätigen". Die Platte klingt mal wieder wie eine Aneinanderreihung der Momente, wenn andere Bands nach dem Auftritt das Equipment kaputthauen. Nur eben in Songform.
Der Sound ist erneut sehr dumpf geraten, das gibt „Harmony" aber diesen besonderen Charme, den man von DIE! DIE! DIE! erwartet. Schmutzig, aber nicht abstoßend. Moll aber nicht deprimierend. Kreativ aber nicht abgehalftert, nachzuhören bei „No One Owns A View". Das Geräusch eines rauschenden TV Gerätes in einem Song so gekonnt zu verpacken und letztendlich tanzbar zu machen, oder bei „Changeman" ein Wasserblubbern so stilvoll zu platzieren, dass man wirklich das Gefühl hat, in der Wanne unterzutauchen, derartiges schaffen kaum andere Bands. Das schätze ich an DIE! DIE! DIE! und in ihrer Heimat Neuseeland schafft es das Trio, seit 2003 aktiv, damit auch in die Charts und gehört zu Speerspitze des Indie.
Die letzte Veröffentlichung „Form" hat es nicht geschafft, aber „Harmony" könnte meinem DIE! DIE! DIE! Favorit „Promises, Promises" den Rang ablaufen... DIE! DIE! DIE! klingen nach einem alten abgefuckten Keller, in dem einige hängegebliebene Punkpeople sich die ganze Nacht durch schweißgebadet aber glücklich zur ekstatischen Mucke von DIE! DIE! DIE! die Seele aus dem Leib tanzen. Ich wäre dabei!
Stil (Spielzeit): Noise / Indie Punk (34:34)
Label/Vertrieb (VÖ): Golden Antenna /Broken Silence ( 09.11.12)
Bewertung: 8,5 / 10